Bozen – Die immer strengeren europäischen Vorschriften und die im Klimaplan 2040 der Landesregierung vorgesehenen Maßnahmen werden sich zunehmend auf die Tätigkeit der Unternehmen auswirken. Das Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen (Wifo) hat eine Umfrage unter 1.700 Südtiroler Unternehmerinnen und Unternehmern durchgeführt, um deren Meinung zu den Risiken und Chancen zu erfahren, die sich aus dem Klimawandel und der Dekarbonisierung ergeben.
Die Umfrage zeigt, dass sich die Südtiroler Unternehmen im Allgemeinen durch die Auswirkungen des Klimawandels und den Übergang zur Klimaneutralität nicht besonders bedroht fühlen. Die größten Risiken sehen sie in der erhöhten Häufigkeit extremer Wetterereignisse (von 29 Prozent der Befragten als wichtig erachtet) und in längeren Dürreperioden (22 Prozent). Es folgen die höhere Besteuerung von Produkten und Produktionsverfahren, die als klimaschädlich angesehen werden, und die immer strengeren Vorschriften für Treibhausgasemissionen.
Unterschiede nach Branchen
Ebenso sehen nur wenige Unternehmen bedeutende Chancen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und der Dekarbonisierung. Diesbezüglich erwartet sich etwa jedes zehnte Unternehmen wesentliche Vorteile von der Förderung klimafreundlicher Produkte und Produktionsverfahren. Fast gleich viele erachten die erhöhte Nachfrage danach sowie die Eigenproduktion erneuerbarer Energie als große Marktchancen.
Erwartungsgemäß werden Risiken und Chancen in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich wahrgenommen. Die landwirtschaftlichen Genossenschaften sowie die Unternehmen im Energiesektor zeigen die größte Aufmerksamkeit für dieses Thema, während die Betriebe im Dienstleistungssektor, im Baugewerbe und im Verarbeitenden Gewerbe weder ernsthafte Risiken noch besondere Chancen sehen.
Handelskammerpräsident Michl Ebner meint: „Die Umfrage zeigt, dass noch viele Unternehmen über die Auswirkungen der Dekarbonisierung auf ihr Geschäft informiert werden müssen. Dies gilt insbesondere für die Ziele, die mit dem Klimaplan 2040 festgelegt wurden. Hier ist das Land gefordert, seinen Beitrag zur Aufklärung und Information zu leisten.“