Innsbruck – Mit mehr als 3.300 Neugründungen im Jahr 2021 in Tirol wurden die Pandemie-bedingten Erwartungen weit übertroffen, schreibt die Wirtschaftskammer Tirol (WKO) in einer Mitteilung. Rund zwei Drittel der neu gegründeten Unternehmen seien nach fünf Jahren immer noch am Markt tätig – ein Wert mit dem Tirol im europäischen Spitzenfeld liege.
Die Gründe dafür, den Schritt zum eigenen Unternehmen zu wagen seien: Die Flexibilität in der Zeit- und Lebensgestaltung und sein:e eigene:r Chef:in zu sein. Hervorzuheben sei der hohe Frauenanteil bei den Neugründungen. Dieser „zeigt, dass die Tiroler Wirtschaft immer weiblicher wird. Tirolweit wurden 49,1 Prozent der neuen Unternehmen von Frauen gegründet“, heißt es in der WKO-Mitteilung.
Die meisten Gründungen gab es mit knapp 31 Prozent in der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen. Im Schnitt sind die Tiroler beim Schritt in die Selbstständigkeit 37,8 Jahre alt. „Tirols Gründerinnen und Gründer stürzen sich nicht unvorbereitet in die Selbstständigkeit. Sie sammeln zuvor Praxiserfahrung im Beruf, wie das Durchschnittsalter deutlich macht“, betont der Landecker WKO-Bezirksobmann Michael Gitterle.
Ansiedlungen und Erweiterungen konstant
Die Anzahl der Betriebsansiedlungen und -erweiterungen, welche durch die Standortagentur Tirol betreut wurden, sowie die Zahl der damit verbundenen geplanten Investitionen und Arbeitsplätze konnten 2021 im Vergleich zu 2020 dagegen stabil gehalten werden. Wenn auch die Corona-Pandemie „eine langfristige wirtschaftliche Planung für die heimische Wirtschaft erschwert hat. Die Marktentwicklungen und -prognosen ändern sich laufend und sind schwerer abzuschätzen. Dies führt dazu, dass Unternehmen verhaltener sind, wenn es darum geht, Investitionen in neue Märkte zu tätigen, sich dort niederzulassen oder ihre bestehende Unternehmenstätigkeit auszubauen“, hält Tirols Wirtschaftslandesrat Anton Mattle die Erfahrungen des vergangenen Jahres in einer Aussendung fest.
Alles in allem siedelten sich 2021 mit Unterstützung der Standortagentur Tirol 31 Unternehmen in Tirol an (sechs davon betreute die Standortagentur Tirol gemeinsam mit der Austrian Business Agency ABA), elf Unternehmen betreute die Standortagentur Tirol im Hinblick auf Betriebserweiterungen.
„Unternehmen sind verhaltener, wenn es darum geht, Investitionen in neue Märkte zu tätigen, sich dort niederzulassen oder ihre bestehende Unternehmenstätigkeit auszubauen.“
Bezahlt mache sich dabei laut Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, die Fokussierung auf Unternehmen aus den Bereichen alpine Technologien, Informationstechnologien und Digitalisierung sowie Life Sciences und Medizintechnik. „Einerseits sind das hinsichtlich Corona vergleichsweise resiliente Wirtschaftsbereiche. Andererseits punktet Tirol hier mit attraktiven wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Rahmenbedingungen, die durch Initiativen des Landes Tirol, der Lebensraum Tirol Holding und der Standortagentur Tirol weiter ausgebaut werden“, führt Hofer aus. „Vor diesem Hintergrund sprechen wir als Standortagentur Tirol im In- und Ausland gezielt Unternehmen aus diesen Bereichen an. Das macht sich in der aktuellen Situation doppelt bezahlt“.
Info
Im Überblick die Zahlen zu jenen Unternehmen, welche sich mit Unterstützung der Standortagentur Tirol 2021 in Tirol ansiedelten bzw. ihr Unternehmen in Tirol erweiterten (in Klammern die Vergleichszahlen aus 2020):
Betriebsansiedlungen:
• Unternehmen, die sich ansiedelten: 31 (2020: 30)
• Geplante Investitionen der Unternehmen (innerhalb der kommenden drei Jahre): 25 Mio. Euro (2020: 10 Mio. Euro)
• Geplante neue Arbeitsplätze (innerhalb der kommenden drei Jahre): 184 (2020: 208)
• Herkunftsländer der Unternehmen:
o Deutschland: 13
o Österreich: 10
o Italien: 3
o Schweiz: 2
o Niederlande: 1
o Großbritannien: 1
o Tschechische Republik: 1
Betriebserweiterungen:
• Anzahl der erfolgreich abgeschlossenen Betriebserweiterungen: 11 (2020: 11)
• Geplante Investitionen der Unternehmen (innerhalb der kommenden drei Jahre): 17 Mio.
Euro (2020: 20 Mio. Euro)
• Geplante neue Arbeitsplätze (innerhalb der kommenden drei Jahre): 84 (2020: 79)