Bozen – Für einmal den SWZ-Podcast nicht nur hören, sondern auch sehen: Diese Gelegenheit nutzten vergangene Woche rund 400 Gäste im voll besetzten Kongresszentrum MEC in Bozen. Am Podium diskutierten Landeshauptmann Arno Kompatscher, Alpitronic-CEO Philipp Senoner und die ehemalige McKinsey-Beraterin und heutige Digitalnomadin Tamara Benetti aus Bozen über die Frage, ob Südtirol drauf und dran ist, seinen Wohlstand zu verlieren. Denn: Zwar gehört Südtirol laut offiziellen Statistiken zu den wohlhabendsten Regionen Europas, hat Vollbeschäftigung und verfügt über eine weitgehend krisenresistente Wirtschaft, während es rundherum kriselt, trotzdem sind letzthin immer öfter Klagen zu hören: über die Löhne, die nicht zu den Lebenshaltungskosten passen, über das sündhaft teure Wohnen, über den Arbeitskräftemangel auch aufgrund der Abwanderung junger Talente wegen besserer Verdienst- und Berufsmöglichkeiten anderswo, über die Bürokratie, die die unternehmerische Initiative hemmt. Kriegt das wirtschaftliche Erfolgsmodell Südtirol Risse? Verliert das Land schleichend den erkämpften Wohlstand?
Die Live-Diskussion zum Nachhören
Das Fazit der Podiumsdiskussion: Schwarzmalerei ist nicht angebracht – Südtirol hat das Potenzial, weiterhin ein wohlhabendes Land zu bleiben. Aber: Es ist daran zu arbeiten, dass der Wohlstand allen zugutekommt. Und es gibt durchaus Handlungsbedarf, denn der Wohlstand fällt nicht vom Himmel. Darüber wurde konstruktiv diskutiert. Tamara Benetti etwa sieht enormen Aufholbedarf bei der Kinderbetreuung, denn wenn Eltern (meistens Frauen) zu Hause bleiben müssen, obwohl sie arbeiten möchten, schmälert das die Einkommen. Landeshauptmann Arno Kompatscher sieht einen wichtigen Hebel bei den Wohn- und Mietpreisen. Philipp Senoner zeigt im Übrigen mit seiner Alpitronic, die innerhalb von 15 Jahren vom kleinen Start-up zu einem der bedeutendsten Unternehmen Südtirols geworden ist, dass es durchaus möglich ist, in Südtirol etwas Großes zu schaffen.
Für einen Überraschungseffekt sorgten übrigens die Popcorn-Säckchen auf den Sitzplätzen während der Live-Diskussion.
Wer die etwa 45-minütige Live-Diskussion nicht live erlebt hat, kann sie als Podcast-Folge unter dem untenstehenden Link nachhören, ebenso unter swz.it/podcast, über Spotify und Apple Podcasts. Nachgehört werden können auch alle bisherigen 99 Folgen. Gestartet ist der SWZ-Podcast 2021 mitten in der Coronapandemie. Der erste Gesprächspartner war damals Leitner-Chef Anton Seeber. Im Podcast führt die SWZ-Redaktion mit inspirierenden Persönlichkeiten etwa halbstündige Gespräche, die zum einen lehrreich, zum anderen aber auch unterhaltsam sein sollen.
Neue Folgen von „Die SWZ trifft“ gibt es weiterhin jeden zweiten Mittwoch.
Zeit zum Plaudern
Aber zurück zur Veranstaltung: Vor und nach der Podiumsdiskussion nutzten die Gäste bei Speis und Trank die Gelegenheit zum Austausch untereinander. Dabei ging es freilich nicht nur um das Wohlstandsthema. Für einen Überraschungseffekt sorgten übrigens die Popcorn-Säckchen auf den Sitzplätzen während der Live-Diskussion. Die Zuhörer:innen konnten naschen wie im Kino. Dem Rascheln der Säckchen nach zu schließen, wurde das auch tatsächlich gemacht.
INFO Mehr Fotoimpressionen vom Podcast-Abend gibt es auf hier.