Brixen – Alexander Gardetto hat in seinem Leben viel erlebt und hat noch viel vor. Der Sanitätsdirektor der Privatklinik Brixsana in Brixen und dortiger Leiter der Plastischen Chirurgie ist Gast in der neuen Folge des Podcasts „Die SWZ trifft“.
Seine Wahl für den Arztberuf hat eine dramatische Vorgeschichte: Gardetto war in jungen Jahren als begeisterter Skirennläufer gleich mehrere Male dem Tod sehr nahe: zweimal bei einem Seilbahnunglück mit Todesopfern, einmal bei einem schweren Rennunfall auf der Piste.
Die Erfahrungen von damals prägen den gebürtigen Marteller heute noch: „Aufgrund meiner langen Krankenhausaufenthalte weiß ich, wie man sich als Patient fühlt. Die Ärzte redeten damals kaum mit mir. Das hat mich geprägt und deshalb bin ich immer bemüht, meine Patienten angemessen zu informieren und mit ihnen auch über Dinge abseits der Medizin zu reden.“
Gardetto, der schon als junger Arzt ein Arbeitstier mit klaren Zielen vor Augen war und für neun Monate sogar gratis arbeitete, hat eine regelrechte Bilderbuchkarriere hinter sich. Schon ein Jahr nach Abschluss seiner Facharztausbildung in Innsbruck baute er 2006 am Krankenhaus Brixen den Dienst für Plastische Chirurgie auf und wurde dessen Leiter. Ebenfalls nur kurze Zeit später erhielt er die Lehrbefugnis als Universitätsdozent.
Nach knapp zehn Jahren im Sanitätsbetrieb entschied sich Gardetto für einen Wechsel in die Privatwirtschaft: Er war Anfang 2016 Mitgründer der Brixsana, die seither stetig gewachsen ist. Den Abgang vom Sanitätsbetrieb begründet er mit zu wenig Wertschätzung.
Gute Jobangebote aus dem Ausland hat Gardetto schon zur Genüge erhalten. Die Berge hätten ihn immer hiergehalten: „Man geht aus dem Krankenhaus raus, setzt sich aufs Fahrrad und ist in zehn Minuten im Wald oder am Berg oder im Winter beim Skifahren. Diese Lebensqualität in Südtirol sollten wir nicht unterschätzen.“
Alexander Gardetto sieht sich in seiner Funktion in der Brixsana auch als Unternehmer. Wertschätzung der Mitarbeitenden ist ihm besonders wichtig: „Wenn die Wertschätzung fehlt, gibt es auch keine Motivation. Und ohne motivierte Mitarbeiter wird ein Betrieb – auch mit einem noch so guten Namen – keinen Erfolg haben.“
Wir haben mit Gardetto auch über Zweiklassenmedizin, Schönheitsfehler in Südtirol und im Gesundheitswesen, seine schwerste Operation, seine weiteren beruflichen Ziele und seinen Ausgleich zum Berufsleben gesprochen.
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