Bozen – Er ist Südtirols neuer „Herr der Energie“: Luis Amort ist seit Juli Generaldirektor der Landesenergiegesellschaft Alperia, nachdem Johann Wohlfarter in Rente ging. Der Wechsel an der Führungsspitze erfolgt in einer Zeit der großen Krise und des Umbruchs. Die explodierenden Strom- und Gaspreise schlagen auch in Südtirol ein und zeigen uns auf die harte Tour, dass ein radikaler Wandel in der Energieversorgung dringend notwendig ist.
In der neuen Podcast-Folge von „Die SWZ trifft“, in der Luis Amort zu Gast ist, dreht sich denn auch alles um die Energie: um die große Abhängigkeit von Russland, um die Frage der Versorgungssicherheit im Winter, um Lösungsmöglichkeiten, um die Situation in Südtirol und um die Zukunftspläne.
Amort sagt zur europäischen Abhängigkeit von russischen Energieträgern: „Infolge der Coronapandemie und der Energiekrise hätten wir eigentlich die Chance, ein vereinigtes Europa zu werden. Doch es gibt immer wieder Staaten, die ausscheren. Damit spielen wir jenen in die Hände, bei denen wir am Tropf hängen. Und das sind – wie wir jetzt bitter zu spüren bekommen – nicht unbedingt demokratie- und marktfreundliche Menschen.“
Wir haben den neuen Chef von Alperia auch gefragt, warum die Energiepreise auch hierzulande trotz der enormen Stromproduktion so stark gestiegen sind, warum Südtirol nicht unabhängiger vom staatlichen System sein kann – und wann die Strom- und Gaspreise endlich wieder sinken werden. Luis Amort macht durchaus Hoffnungen, dass es 2023 zu einer leichten Entspannung kommen wird.
Außerdem: Was ist in Südtirol in den nächsten Jahren beim Photovoltaikausbau zu erwarten? Sind Photovoltaikanlagen in den Apfelwiesen denkbar? Und kommen bei uns auch Windparks in Frage? Luis Amort sagt, Photovoltaik sei eine gute Alternative, um sich von der Abhängigkeit von fossilen Energien abkoppeln zu können. Das Potenzial sei unglaublich groß. Auch Windparks verschließe sich Südtirol nicht gänzlich, erklärt der Alperia-Generaldirektor mit Verweis auf den neuen Klimaplan 2040.
Großes Potenzial sieht Amort auch in den Energiegemeinschaften – für Haushalte und für Betriebe. Energiegemeinschaften würden helfen, von den Strompreisen unabhängiger zu werden, die Umwelt zu schonen und die Stromnetze zu entlasten. Nur müsse man hoffen, dass die bürokratischen Auflagen nicht zu komplex werden.
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