Bozen – Angesichts der Energiekrise wurde die Rede von Heiner Oberrauch auf der Vollversammlung des Unternehmerverbandes am Donnerstagabend mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Die zentrale Botschaft des Verbandspräsidenten: „Den Herausforderungen, den Krisen wie Pandemie, Klimawandel, Energieabhängigkeit, kann man nur mit Innovation begegnen. Und Innovation wird in den Betrieben gemacht.“
Oberrach sagte, ganze Wirtschaftssparten hätten Existenzangst: „Unternehmer fragen sich: Soll ich den Betrieb schließen? Mitarbeiter und Kunden verlieren? Oder offenlassen und starke Verluste einfahren?“
In Richtung Philipp Achammer meinte Heiner Oberrauch: „Sehr geehrter Herr Wirtschaftslandesrat: In anderen europäischen Ländern werden Steuern gesenkt und Preise gedeckelt. Wie soll ich in einer solchen Situation den Unternehmern und Unternehmerinnen erklären, dass sie mehr Steuern zahlen müssen, auch wenn sie Verluste machen?“ Damit bezog sich der Verbandschef wohl auf die geforderte Senkung der Irap, die die Landesregierung vor einem Jahr erhöht hatte.
Die Forderungen des Unternehmerverbandes
Heiner Oberrauch verlangt von der Landespolitik, die Industrie und deren Leistungen für Südtirol mehr wertzuschätzen. Man müsse etwa zukunftsfähigen Technologien und deren Unternehmen mehr Platz geben, indem die Ansiedlung und Erweiterung hochinnovativer Unternehmen erleichtert wird.
Weiters brauche es Bürokratieabbau, schnelle Entscheidungen für Photovoltaikanlagen, mehr Attraktivität für Talente etwa durch leistbare Mietwohnungen sowie ein besseres Glasfasernetz.
Von Italien fordert der Unternehmerverband, die Steuern auf Arbeit zu reduzieren, wie es in anderen Ländern der Fall sei. „Mehr Netto vom Brutto ist das beste Mittel gegen Inflation“, betonte Heiner Oberrauch.
Nachbesserungsbedarf bei den Hilfsmaßnahmen
Das Hilfspaket der Landesregierung für Familien bezeichnet Oberrauch als gut. Man dürfe aber den Mittelstand nicht vergessen, der bis jetzt bei allen Hilfeleistungen nicht berücksichtigt worden sei. Haushaltseinkommen bis zu 45.000 Euro seien zu unterstützen.
„Und was ist für Unternehmen vorgesehen? Hier besteht noch Handlungsbedarf. Das Land hat wenig Spielraum. Den Handlungsspielraum, den wir haben – die lokalen Steuern – müssen wir aber nutzen“, so Oberrauch.