Bozen – Ein Klassenzimmer, das nie schläft: In Südtirol greifen jedes Jahr Hunderttausende zu Büchern, Werkzeugen oder Laptops, um Neues zu lernen. Mehr als 304.000 Menschen nutzten 2024 laut Astat-Mitteilung zum Weiterbildungsangebot, die Chance auf Fortbildung in Südtirol. Insgesamt wurden 19.172 Kurse angeboten, die zusammen 323.000 Unterrichtsstunden umfassten. Die Teilnahmequote lag damit bei stolzen 419 Personen pro 1.000 Einwohner.
Wo Südtirol lernt
Ein Drittel des Angebots entfiel auf Arbeitssicherheit und Umweltschutz. In keinem anderen Bereich war die Kursdichte höher. Doch die Nachfrage zeigte ein anderes Bild: Besonders gut besucht waren Kurse in Kultur und Persönlichkeitsbildung, wo fast jede fünfte Teilnehmerin und jeder fünfte Teilnehmer registriert wurde. Auch Gesundheit, Soziales und Wohlbefinden war mit rund 15 Prozent ein starkes Feld.
Klassenzimmer schlägt Zoom
Die Südtirolerinnen und Südtiroler setzen weiter auf den direkten Kontakt: Über 78 Prozent der Kurse fanden in Präsenz statt. Doch die digitale Wende ist sichtbar: In den Bereichen Informatik und Dienstleistungen liefen bereits mehr als die Hälfte der Angebote online. Sprachkurse wiederum zeigten mit einem Blended-Learning-Anteil von 3,7 Prozent, dass Mischformen zunehmend attraktiv werden.
Frauen geben den Ton an
Mit 61,8 Prozent Frauenanteil prägen Frauen die Weiterbildungsszene deutlich. Besonders hoch war ihre Beteiligung bei Themen wie Gesundheit (83,5 Prozent) oder Hauswirtschaft (72,1 Prozent). Männer dominierten hingegen in Industrie, Handwerk und Bauwesen (75,9 Prozent) sowie in der Landwirtschaft (62,4 Prozent).
Bozen top, Pustertal flop
Die Verteilung der Angebote ist alles andere als gleichmäßig: Im Schnitt wurden 28 Kurse pro 1.000 Einwohner gezählt – in Bozen waren es jedoch 55, fast doppelt so viele. Auch bei der Teilnahme sticht die Landeshauptstadt hervor: Mit 767 Teilnehmenden pro 1.000 Einwohner liegt sie weit über dem Landeswert. Regionen wie Überetsch–Unterland (233 von 1.000 Einwohnern) oder das Pustertal (291 von 1.000) bleiben hingegen deutlich zurück.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Südtirol hat Weiterbildung zu einem festen Bestandteil des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens gemacht. Doch sie zeigen auch Baustellen – von der ungleichen regionalen Verteilung bis zum Geschlechtergefälle in technischen Fächern.













