Bozen – In den vergangenen Jahren waren die Unternehmen weltweit mit einer Reihe von Krisen konfrontiert. Zunächst beeinträchtigte die Coronapandemie die Produktionsabläufe und die globalen Wertschöpfungsketten, dann stiegen die Energie- und Rohstoffpreise nach Kriegsausbruch in der Ukraine drastisch an. Zuletzt haben die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und der Klimawandel zu Problemen im Seeverkehr auf dem Suez- und dem Panamakanal geführt.
„Gleichzeitig verändern neue Technologien die Produktionsprozesse ganzer Sektoren wie der Automobilindustrie. Diese Turbulenzen machen es für die Unternehmen immer schwieriger, einigermaßen zuverlässige Prognosen für die Zukunft zu erstellen“, erklärt das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) der Handelskammer Bozen.
Vor diesem Hintergrund hat das Wifo in einer gemeinsamen Studie mit der italienischen Notenbank Banca d’Italia analysiert, wie sich unsichere volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen auf die Investitionstätigkeit der Südtiroler Unternehmen auswirken können. Dafür wurden die Daten der Konjunkturumfrage „Wirtschaftsbarometer“ zwischen 2014 und 2023 analysiert, um die Ungewissheit unter den Unternehmen zu quantifizieren und deren Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit zu messen.
Die Ergebnisse
Die Studie bestätigt nicht nur den starken Anstieg der Unsicherheit im Dreijahreszeitraum 2021-2023 (insbesondere infolge der Coronapandemie und des Inflationsschocks), sondern zeigt auch, dass Unternehmen, die sich über die künftige Umsatzentwicklung unsicher sind, eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, ihre Investitionen im darauffolgenden Jahr zu steigern.
„Im Allgemeinen ist der Anteil der Unternehmen, die sich über die zukünftige Entwicklung ihres Umsatzes ungewiss sind, bei kleineren Unternehmen höher als bei größeren. Außerdem ist er im Baugewerbe und im verarbeitenden Gewerbe tendenziell höher als in anderen Sektoren“, so das Wifo.