Köln – Die Generation Z reist anders als ältere Menschen. Das ist das Zentrale Ergebnis einer Studie globalen Unternehmensberatung Simon-Kucher. Befragt wurden 982 Personen in Deutschland. Das sind die zentralen Erkenntnisse: „Die Gen Z definiert Reisen komplett neu. Alte Regeln werden gebrochen, neue Muster etabliert“, wird Alexander Dyskin, Senior Director bei Simon-Kucher in einer Presseaussendung der Agentur APA-OTS zitiert. Die Travel-Trends-Studie der Strategieberatung Simon-Kucher zeigt, dass die Generation Z die Reisebranche ordentlich aufwirbelt. Hier die zentralen Ergebnisse:
Minus 14 Prozent: Gen Z reduziert ihr Reisebudget drastisch
Besonders drastisch fällt die Entwicklung beim Budget aus. Um ganze 14 Prozent wollen die 18- bis 25-Jährigen ihre Ausgaben reduzieren. „Der Effekt ist so stark, dass er sogar den gesamtdeutschen Trend auf minus 3,5 Prozent einbrechen lässt. Und dies entgegen der globalen Entwicklung“, weiß Dyskin. „Dies liegt aber nicht zwangsläufig an einer geringeren Zahlungsbereitschaft. Im Gegenteil: Die Gen Z legt mehr Wert auf Erlebnisse als auf materiellen Besitz. Sie ist allerdings spontan, flexibel und technik-versiert genug, um budgetfreundliche Optionen zu finden. Das Ziel: Maximale Erlebnisse zu minimalen Preisen.“
Gen Z reist fast neunmal so oft
Reisemuffel aber seien die jungen Menschen nicht – im Gegenteil. Trotz kleiner Budgets reist die Gene Z deutlich häufiger als andere Altersgruppen. Im Sommer machen sie im Schnitt 2,6 internationale Reisen pro Monat. Millennials (26 bis 41 Jahre) kommen hier nur auf 1,7 Reisen, die Gen X (42 bis 57 Jahre) sogar nur auf 0,8 Reisen. Das Schlusslicht bilden Personen über 58 Jahren mit nur 0,3 Reisen. „Die Gen Z verreist fast neunmal so oft wie die Babyboomer“, unterstreicht Dyskin. „Die Reisebranche hat also weiterhin gut zu tun.“
Lang ist die Gen Z allerdings nicht unterwegs. Mit durchschnittlich 6,5 Tagen haben die 18- bis 25-Jährigen die mit Abstand kürzeste Reisezeit vor Millennials (7,7 Zagen), Gen X (8,8 Tagen) und Baby Boomern (9,5 Tagen). „Der klassische zweiwöchige Sommer-Urlaub stirbt aus“, resümiert Dyskin.
Solo-Reisen-Trend: Junge Menschen reisen viermal pro Jahr allein
Eine Sache haben Millennials und Gen Z aber doch gemeinsam. Jeder Vierte von ihnen (24 Prozent) verreist mindestens 2-mal pro Halbjahr ohne Begleitperson. „Digitale Angebote und Buchungsplattformen machen es heute einfach, an fremden Orten über Aktivitäten & Co. Anschluss zu finden“, so Dyskin. „Dies eröffnet auch ganz neue Wachstumschancen für lokale Anbieter.“
Ein Mittel, um Gen Z Reisende für sich zu gewinnen: Treueprogramme! „Dass die Gen Z Treue-Programme mehr als drei Mal so wichtig findet, wie Baby Boomer, hat uns extrem überrascht“, gesteht Dyskin. So ist der kostenlose Zugang zu Zusatzleistungen nur sieben Prozent der Ü58-Jährigen wichtig. Mit abnehmendem Alter steigt die Bedeutung. 10 Prozent der Gen X und 15 Prozent der Millennials sehen Treueprogramme als bedeutsame Entscheidungsfaktor. Bei der Gen Z sind es ganze 24 Prozent.
„Gen Z fordert Authentizität und Engagement“
Wo hat die Gen Z noch die Nase vorn? Die Jüngeren verlassen sich bei ihren Buchungsentscheidungen auch stärker auf positive Bewertungen (58 Prozent vs. 30 Prozent der Babyboomer), Personalisierungen (17 Prozent vs. 11 Prozent der Babyboomer) und angebotene Ergebnisse vor Ort (43 Prozent vs. 23 Prozent der Babyboomer). „Die Gen Z fordert Authentizität und Engagement“, betont Dyskin.
Auch Nachhaltigkeit ist der Gen Z (23 Prozent) wichtiger als den Millennials (19 Prozent), der Gen (16 Prozent) und den Baby Boomern (17 Prozent). Nur Luxusreisende, wenn man alle Altersgruppen vereint, legen noch mehr Wert auf Nachhaltigkeit. „Insgesamt hinkt Deutschland beim Thema Nachhaltigkeit als Reisekriterium hinterher“ berichtet Dyskin. So lässt sich zwar ungefähr die Hälfte der Deutschen bei der Wahl ihres Urlaubsortes durch dessen Nachhaltigkeit beeinflussen. Besondere Bedeutung ordnen ihr aber nur etwa 18 Prozent zu. Und: Mehr als 30 Prozent beachten das Thema Nachhaltigkeit während des Entscheidungsprozesses gar nicht.