Bozen – Trotz globaler politischer Umbrüche bleibt die Weltwirtschaft auf Wachstumskurs. Laut OECD verzeichnete die Wirtschaft im EU-Raum 2024 ein Plus von 0,8 Prozent, Italien von plus 0,5 Prozent. Für 2025 wird ein Anstieg von plus 1,3 Prozent für die Eurozone und plus 0,9 Prozent für Italien erwartet. Auch Südtirols Wirtschaft entwickelte sich positiv: Das AFI schätzt das Wachstum für 2024 auf ein Prozent. Der Jahresbeginn ist von einer bemerkenswerten optimistischen Stimmung unter Südtirols Arbeitnehmer:innen geprägt – sowohl in Bezug auf die Gesamtwirtschaft als auch auf die persönliche Situation.
Südtirols Wirtschaft weiterhin stabil
Dank umfassender Daten lässt sich bereits eine erste Bilanz für Südtirols Wirtschaft im Jahr 2024 ziehen. Der Arbeitsmarkt zeigte sich stabil und aufnahmefähig: Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten erreichte mit durchschnittlich 230.316 Personen einen neuen Höchststand (plus 1,7 Prozent im Vergleich zu 2023). Die Erwerbsquote lag bei 75,5 Prozent, während die Arbeitslosenrate mit 0,8 Prozent weiterhin außerordentlich niedrig blieb. Auch der Außenhandel florierte, mit einem Anstieg von plus 6,0 Prozent sowohl bei Exporten als auch bei Importen. Der Tourismussektor verzeichnete einen Zuwachs der Übernachtungen um plus 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Dezemberwerte stehen noch aus).

Die Inflation ging in Bozen 2024 stark zurück und lag im Jahresdurchschnitt bei 1,7 Prozent. Ein Wermutstropfen bleibt der starke Anstieg der genehmigten Stunden in der Lohnausgleichskasse (plus 40 Prozent gegenüber 2023), wobei unklar ist, inwieweit diese tatsächlich in Anspruch genommen wurden.
„Die Kombination aus Pensionierungswellen und Geburtenrückgang zeigt klar: Die wahre Zukunftsressource sind die Menschen.“ AFI-Präsident Andreas Dorigoni
Arbeitnehmende erstaunlich zuversichtlich
Südtirols Arbeitnehmer:innen starten mit bemerkenswerter Zuversicht ins Jahr 2025. Fast alle erfassten Indikatoren weisen im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung auf. Besonders optimistisch wird die wirtschaftliche Entwicklung Südtirols eingeschätzt, und es wird kurzfristig nicht mit steigender Arbeitslosigkeit gerechnet.
Prognose: Südtirols Wirtschaft wächst 2025 um plus 0,8 Prozent
Viele wirtschaftliche Rahmenbedingungen bleiben 2025 für Südtirol günstig: Der solide Arbeitsmarkt mit nahezu vollständiger Beschäftigung und eine Inflation, die auf einem recht unbedenklichen Niveau liegt, sorgen für Stabilität. Allerdings könnten zunehmende Handelsbarrieren das Wachstum im Außenhandel bremsen. Zudem erschweren weiterhin hohe Finanzierungskosten die Investitionsbereitschaft von Unternehmen und Privathaushalten.
Für 2025 bleibt das AFI vorsichtig und prognostiziert für Südtirol ein Wirtschaftswachstum von plus 0,8 Prozent. Damit liegt die Einschätzung leicht unter den Prognosen der Partnerinstitute (ASTAT: plus 1,0 Prozent; WIFO: plus 1,2 Prozent).
AFI-Direktor Stefan Perini resümiert: „Es stehen turbulente Zeiten bevor. Doch Südtirols Wirtschaft kann aus einer Position der Stärke heraus agieren – und das ist ein klarer Vorteil.“