Bozen – Am gestrigen Donnerstagnachmittag hat der Industry Day 2024 am neuen Sitz der Fakultät für Ingenieurwesen im NOI Techpark stattgefunden. Professor:innen, Forschende und Studierende der Freien Universität Bozen präsentierten Interessierten aus Südtirols Wirtschaft erfolgreiche Praktika sowie Forschungsprojekte, die in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen realisiert werden.„Diese Veranstaltung soll ein Schaufenster sein, in dem zu sehen ist, was wir bisher erreicht haben, aber auch eine Einladung an die Wirtschaft, weitere Synergien zu realisieren“, so der Organisator und scheidende Prorektor für Forschung, Johann Gamper.
Konkrete Beispiele
Nachhaltige Dämmstoffe für Betonwände, robotergestützte Lösungen für das Remanufacturing, ein auf basiertes Trainingszentrum für das Einrichten komplexer Maschinen basierend auf Augmented Reality: Das sind nur einige der neun Best Practices, die im Rahmen der zweiten Ausgabe des Industry Day vorgestellt wurden. Die Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit dem Unternehmerverband Südtirol organisiert wurde, zeigt anhand von konkreten Beispielen auf, wie Unternehmen von einer lokalen Universität profitieren können.
Durst, Loacker, GKN Powder Metal, Global Wafers, Progress Group, Tratter Engineering: Sie alle zeigten gemeinsam mit den jeweiligen Forschungsteams der unibz auf, was alles möglich wird, wenn unternehmerisches und akademisches Wissen gebündelt wird. Viele der Projekte seien technologieorientiert, sagte Gamper. „Es wurden aber auch Kooperationsprojekte unserer Fakultäten für Agrar-, Umwelt- und Lebensmittelwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften oder Bildungswissenschaft vorgestellt. Etwa eine Studie für die Autobahngesellschaft A22, in der die gesellschaftlichen Auswirkungen einer nachhaltigen Mobilität mit Wasserstoff auf die Provinzen Bozen und Trient untersucht werden.“
Weiterhin großes Potenzial
Gerade in den vergangenen Jahren habe sich, auch dank der guten Zusammenarbeit mit dem Unternehmerverband Südtirol und dem Fokus des scheidenden Rektors der unibz, Paolo Lugli, auf den Ausbau der Kooperationen mit der regionalen Wirtschaft viel im Bereich der sogenannten „Third Mission“ getan, so Gamper. Nach wie vor gebe es aber viel ungenutztes Kooperationspotenzial. Dieses stärker zu nutzen, kann sich für Betriebe auch finanziell lohnen. Schließlich gibt es zahlreiche europäische und regionale Förderungen, mit denen zusätzliche Impulse für die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen gesetzt werden – allen voran Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), die in den vergangenen Jahren stark für Forschungskooperationen von Unternehmen und Forschungsteams der Universität genutzt wurden.
Rektor Lugli richtete einen Appell an die anwesenden Unternehmen: „Wir sollten unseren Austausch noch weiter vertiefen und brauchen ein noch stärkeres finanzielles Engagement vonseiten der Wirtschaft. Sei es für gemeinsame Forschung, aber auch für Stiftungsprofessuren, Doktorarbeiten für Unternehmen, Stipendien und Praktika.“
So können Unternehmen schon während des Studiums von Nachwuchskräften profitieren
Angesichts des Fachkräftemangels sei diese Nähe von Unternehmen zur Universität gefragter denn je, unterstrich der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Heiner Oberrauch. „Es ist wichtig, dass möglichst viele Studierende bereits während des Studiums Kontakte zu unseren Unternehmen knüpfen, denn Südtirol ist nicht nur ein wunderschönes Land, wo es sich gut leben lässt, sondern auch Standort vieler höchst innovativer Unternehmen. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, das Zusammenspiel zwischen Arbeitswelt, Studien- und Forschungseinrichtungen bestmöglich zu gestalten“, so Heiner Oberrauch.
Wie sehr Unternehmen auch schon während des Studiums von Nachwuchskräften profitieren können, zeigte ein weiterer Programmpunkt des Industry Day: Darin erzählten Studierende und Unternehmen wie Alperia, Alpitronic, Rothoblaas, Microtec, Leitner und Finstral von konkreten Praktikumsprojekten. Gamper dazu: „Praktika bringen Unternehmen durch die fachlichen Inputs der Studierenden nicht nur einen unmittelbaren Nutzen. Sie sind auch eine Investition in die Zukunft und gegen den Fachkräftemangel.“