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Sieghart Flader: Der Nicht-Rentner

PORTRÄT – 30 Jahre lang war Sieghart Flader der Direktor des Arbeitsinspektorats und bekannt als jemand, der Unternehmen penibel genau kontrollierte. Im Juli musste er in Rente gehen. Dabei hätte er noch gerne weitergearbeitet. Wenn er an Baustellen entlangspaziert, schaut er nach wie vor ganz genau hin.

Silvia Santandrea von Silvia Santandrea
22. November 2024
in Südtirol
Lesezeit: 5 mins read

Sieghart Flader: „Ich hätte gerne noch ein paar Sachen abgeschlossen, noch ein paar Entscheidungen getroffen und Fälle bearbeitet. Aber das war nicht mehr möglich.“ (Foto: SWZ)

Bozen – Sieghart Flader war sich bewusst, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem er sein Büro im Landhaus 12 in der Bozner Schlachthofstraße zum letzten Mal betreten würde. „Und doch kam es am Ende ein bisschen überraschend“, sagt der ehemalige Direktor des Arbeitsinspektorats. Er hatte gehofft, sich den angereiften Urlaub auszahlen zu lassen und so wenigstens bis ganz zum Schluss arbeiten zu dürfen, bis zum Ende des Monats, in dem er 67 wurde. Aber da war nix zu machen. Der 22. Juli war Fladers letzter Arbeitstag.

Vier Monate später, ein Nachmittag im November. Sieghart Flader empfängt nicht mehr im Landhaus 12, sondern in seinem Zuhause in einer Wohnbausiedlung am Rande der Landeshauptstadt. Um die Wohnung herum verläuft ein Garten mit ein paar Bäumen und Sträuchern. „Kommen Sie rein“, sagt Sieghart Flader und bittet in die Wohnung. Die Wohnküche ist hell, aufgeräumt, fast schon ein bisschen leer. „Wir sind vor einem Monat umgezogen“, sagt der 67-Jährige. Auf dem Küchentisch steht noch ein Laptop. Flader klappt ihn zu und räumt ihn weg. Ein Schreibtisch zum Arbeiten fehle ihm noch, sagt er.

Sieghart Flader trägt einen dunkelgrünen Fleecepullover und eine hellblaue Jeans. Auf seiner Nase sitzt eine schwarze Brille. Als er sich auf seinem Stuhl zurücklehnt, wirkt er entspannt.

Früher sei er oft gestresst gewesen, sagt er. Neun, zehn, manchmal elf Stunden lang waren seine Arbeitstage, manchmal länger. Aber er will sich nicht beschweren. „Das war eine positive Art von Stress.“ Sieghart Flader ist ein Urgestein der Südtiroler Landesverwaltung. Sein ganzes Arbeitsleben lang, 40 Jahre, war er Angestellter im öffentlichen Dienst. 30 Jahre stand er dem Arbeitsinspektorat als Direktor vor. Seit vier Monaten ist Sieghart Flader nun in Rente. Ginge es nach ihm, würde er an diesem Nachmittag wohl nicht an seinem Küchentisch sitzen und mit der SWZ plaudern und Kaffee trinken. Er würde an seinem Schreibtisch im Landhaus 12 sitzen und arbeiten.

Sieghart Flader zählt zu der Sorte Angestellten, die die Rente nicht als lang ersehnte Belohnung nach einem zermürbenden Arbeitsleben sehen, als Möglichkeit, endlich all das zu tun, wofür jahrelang die Zeit fehlte. „Ich würde gerne noch weitermachen“, sagt er. Warum? Was hat ihn ein Arbeitsleben lang angetrieben?

„Das ist alles verjährt“

Sieghart Flader, Jahrgang 1957, wuchs in Laas im Vinschgau auf. Für die Oberschule ging er nach Mals und erlangte an der Handelsschule die Matura. Anschließend zog er nach Bologna, um Rechtswissenschaften zu studieren. In diesen Jahren tat er etwas, wofür er später zahlreiche Strafbescheide ausstellte: Er arbeitete ohne regulären Arbeitsvertrag in der Gastronomie und in der Landwirtschaft. „Das ist alles verjährt“, unterstreicht er. Einmal sei sogar eine Kontrolle vom Inspektorat vorbeigekommen. Die Chefin hatte davon Wind bekommen und allen Arbeitskräften einen Nachmittag freigegeben. „Früher war das so: Sobald ein Betrieb in einem Tal kontrolliert wurde, rief er alle anderen an, um sie zu warnen.“ Damit genau das nicht passiert, würden die Kontrollen mittlerweile punktuell durchgeführt.

Sieghart Fladers Anspruch war stets, mindestens zehn Prozent mehr zu wissen als seine Mitarbeitenden.

1982 schloss Sieghart Flader das Studium ab. Seinen Traumberuf, Rechtsanwalt, musste er aber bald einmal aufgeben. Um eine Praktikumsstelle zu erhalten, war eine Empfehlung eines Rechtsanwaltes notwendig, oder es galt die Voraussetzung, dass sich die Praktikanten an den Kanzleispesen beteiligten, ohne ein Gehalt zu bekommen. Flader kannte allerdings niemanden, der ihm eine Empfehlung hätte schreiben können. Und einen Teil der Kosten der Kanzlei zu tragen, war finanziell nicht möglich.

Und so heuerte er 1984 als Jurist beim Land an. Zehn Jahre später übernahm er dann die Amtsdirektion des Arbeitsinspektorats, damals noch mit weniger Zuständigkeiten als heute. Die Kontrollen, für die das Inspektorat bekannt, teilweise sogar gefürchtet ist, seien zu der Zeit noch anders verlaufen, banaler. „Das waren noch Zeiten, in denen manche Unternehmer ihre Buchhaltung in der Hosentasche mit sich he­rumtrugen“, sagt Flader. Die Inspektorinnen und Inspektoren seien vorwiegend gegen Schwarzarbeit vorgegangen, andere Vergehen wurden nicht geahndet. Einfach sei der Job aber auch damals nicht gewesen.

In der Höhle des Löwen

Heute wird umfassender kontrolliert, die Verfahren werden schneller abgeschlossen. Einfacher mache das die Arbeit aber nicht. „Man begibt sich als Inspektor in die sprichwörtliche Höhle des Löwen.“ Regelmäßig komme es zu Diskussionen, auch wenn die Beanstandungen noch so berechtigt seien.

Flader selbst führte nur selten Kontrollen durch. Als Direktor musste er entscheiden, ob die Einwände der Inspektorinnen und Inspektoren gerechtfertigt waren. Befand er sie für stichhaltig, dann unterzeichnete er die Strafbescheide. Wenn seine Entscheidung angefochten wurde, war er derjenige, der vor dem Zivilgericht landete. „Wir haben einige Hundert Bußgeldbescheide pro Jahr ausgestellt, etwa 40 davon wurden angefochten. Den Großteil der Fälle habe ich heimgebracht“, sagt Sieghart Flader. Sein Anspruch sei stets gewesen, mindestens zehn Prozent mehr zu wissen als seine Mitarbeitenden.

Wenn er an Baustellen vorbeispaziere, schaue er stets genau hin, sagt Flader. „Berufskrankheit“, meint er schulterzuckend.

Auch außerhalb des Arbeitsinspektorats, unter Unternehmerinnen und Unternehmern, war der ehemalige Direktor jahrzehntelang bekannt als sehr penibel und resolut. Als einer, der sich zu einhundert Prozent aufs Gesetz berief und keinen Zentimeter davon abrückte.

Sieghart Flader steht auf, macht zwei Schritte zum Fensterbrett und kramt zwischen ein paar Zetteln. Dann kommt er mit einem kleinen, gelben Zettel zurück. Darauf wurde mit schwarzem Kugelschreiber eine Zahl notiert. „Das ist ein Urteil über ein Disziplinarverfahren, das heute veröffentlicht wurde. Ich muss es in den kommenden Tagen studieren“, sagt er. Es sei ihm immer schon wichtig gewesen, die Originaltexte von Urteilen und Gesetzen zu lesen und keine Zusammenfassungen. Da gehe immer wichtiger Inhalt verloren.

Haben sich die Umstände verbessert?

Drei Jahrzehnte lang hat sich Sieghart Flader mit den Arbeitsverhältnissen und der Arbeitssicherheit in Südtirols Betrieben beschäftigt. Ob er das Gefühl hat, dass sich die Umstände in dieser Zeit verbessert haben, fragen wir ihn. „Glaubt man den Lippenbekenntnissen, dann schon“, sagt er, „aber es gibt noch viele Probleme bei der Arbeitssicherheit.“

Während er das sagt, holt Sieghart Flader sein Handy hervor. Er scrollt durch die Fotogalerie und zeigt ein Foto. Zu sehen ist eine Baustelle, oder besser gesagt: der Ausschnitt einer Baustelle. Mehrere Bauarbeiter stehen auf einem Baugerüst an der Außenmauer eines Gebäudes. Hinter ihnen, genauso wie an der Seite, gibt es kein Geländer, keine Abgrenzung. Keinen Schutz vor dem Runterfallen. Machen sie einen Schritt zu viel nach hinten, fallen sie vom Gerüst. „Da sieht man, dass es noch viel zu tun gibt. Aber man muss sagen, dass nicht immer die Arbeitgeber schuld sind.“ Das Foto hat Flader erst vor wenigen Wochen aufgenommen. Wenn er an Baustellen vorbeispaziere, schaue er stets genau hin. „Berufskrankheit“, meint er schulterzuckend.

Ein letztes Mal

Seinen letzten Arbeitstag hatte Sieghart Flader im Juli, anstatt wie erhofft Ende August. Ihm den Resturlaub auszahlen, wollte das Land nicht. Also gab es am 22. Juli eine kleine Abschiedsfeier mit den Mitarbeitenden, dann machte der Direktor des Arbeitsinspektorats noch eine Runde in den anderen Ämtern, um sich zu verabschieden. „Ich hätte gerne noch ein paar Sachen abgeschlossen, noch ein paar Entscheidungen getroffen und Fälle bearbeitet. Aber das war nicht mehr möglich.“

Auf die Frage, ob es ihm schwergefallen sei, die Pension anzutreten, antwortet er: „Ich bin bis zum letzten Tag gerne zur Arbeit gegangen und bin mit einem weinenden Auge gegangen.“ Gleichzeitig sei ihm schon lange klar gewesen, dass das Gesetz, das für öffentlich Bedienstete den Renteneintritt mit 67 vorsieht, auch für ihn gelte. Weitermachen würde er dennoch gerne. „Ein Tag ohne Arbeit ist für mich ein leerer Tag.“

Auf seine Weise arbeitet Sieghart Flader tatsächlich noch weiter. Zwar sieht sein Alltag heute anders aus, anstelle von Besprechungen von Fällen oder Mitarbeitergesprächen dreht er heute seine Runden mit seinem Hund Waldo, einem braun-weißen Rauhaar, oder werkelt in seinem neuen Zuhause. Aber wenn es sich ergibt, gibt er Kurse zu Arbeitssicherheit, teilt, wenn es gefragt ist, sein Wissen oder nimmt an Infoveranstaltungen teil. „Ich suche die Arbeit“, sagt er. Auf dem Sofa sitzen und in den Fernseher schauen, das sei nichts für ihn.

Jeden Tag liest er gleich am Morgen ein paar Stunden lang in Fachzeitschriften und kontrolliert im Gesetzesanzeiger, ob Neuregelungen in Sachen Arbeitsrecht drinstehen. Bald wird das Haushaltsgesetz verabschiedet, sagt Sieghart Flader. „Ich bin schon gespannt, welche Neuerungen es am Ende tatsächlich geben wird.“ Versäumen wird er sie nicht, so viel steht fest.

Schlagwörter: 45-24free

Ausgabe 45-24, Seite 6

Silvia Santandrea

Silvia Santandrea

Die Eppanerin hat in Innsbruck Politikwissenschaft und Sprachwissenschaft studiert und hat nach mehreren Praktika bei Südtiroler Printmedien sowie in Radio- und TV-Redaktionen ihren Weg in die SWZ gefunden. Herausforderungen liebt sie – im Job und auch am Berg.

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