Bozen – Zahnbürsten, Cremetiegel, Flaschen oder Tüten: Ständig benutzen wir Plastik, werfen es weg und belasten damit unsere Umwelt. Denn es hält fast ewig. Nicht nur Tonnen von Plastikmüll in Flüssen und Ozeanen, sondern auch in Form immer kleinerer, unsichtbarer Teilchen: Mikroplastik. Das sind Teile, die kleiner als fünf Millimeter sind. Kleiner als ein Mikrometer ist dagegen Nanoplastik. Diese Kunststoffpartikel legen sich wie ein unsichtbarer Schleier über die Welt.
Sieben Partner, ein Projekt
Mikroplastik ist auch in der Südtiroler Natur angekommen–sogar ganz oben und in entlegenen Gebieten, wie ein Monitoring des Biologischen Landeslabors ergab. Doch nicht nur das Thema Mikroplastik ist in Südtirol angekommen, auch die Forschung dazu. Im Rahmen des EFRE-Programms nehmen sieben Partner am Projekt „PlasticFree– Schädlich, weit verbreitet und nicht abbaubar: Bestimmung und Reduzierung von Mikro-und Nanoplastik in den Gewässern der Provinz Bozen“ teil. Federführend ist Eco Research, mit dabei sind Eurac Research, Eco Center, Atzwanger, Ara Pustertal und Obrist sowie das Biologische Landeslabor. Das Projekt wurde zur EFRE-Kofinanzierung mit Gesamtkosten von über 1,2 Millionen Euro und einem maximalen Zuschuss von 971.685,82 Eurozugelassen.
Ziel des Projekts
Ziel ist es, die Verbreitung verschiedenster Formen von Kunststoffen in Gewässern zu ermitteln und zu quantifizieren. Untersucht werden dabei Fließgewässer und Sedimente, Seen, Niederschläge, das Grundwasser, die Ableitungen der Kläranlagen, die Klärschlämme, aber auch die Bioakkumulation in wirbellosen Organismen und Fischen. Ein erster Schritt: Es werden verschiedene Analyse-Techniken getestet, um die besten zu finden. Denn die Protokolle für zielführende Methoden sind noch nicht standardisiert. „Die Vorbereitungsarbeiten sind bereits erfolgt“, erzählt Helga Bonacquisti von Eco Research. „Es wurden erste Proben von verschiedenen Gewässern genommen – auch, um zu verstehen, wie sie am besten durchgeführt und verarbeitet werden.“ Mit einem neu angekauften Geräterfolgt dann die genaue Untersuchung.
Martin Atzwanger, Geschäftsführer des Bozner Anlagenbauers Atzwanger, meint, solche Projekte seien für sein Unternehmen von Interesse, weil sie es ermöglichen, „am Puls der Zeit zu bleiben und auf neue Herausforderungen zu reagieren.” Und weiter: „Dadurch können wir nicht nur wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse gewinnen, sondern auch praktische Lösungen für unsere Branche finden“. In diesem Fall etwa Prototypen spezieller Filter, um Mikroplastik möglichst vollständig aus den Ableitungen der Kläranlagen zu entfernen.