Bozen – Nach Jahren des starken und kontinuierlichen Wachsens der Südtiroler Exportwirtschaft hat das vierte Quartal 2024 einen Dämpfer gebracht. Wie das Landesinstitut für Statistik (Astat) am Dienstag mitteilte, wurden Waren im Wert von 1.801 Millionen Euro aus Südtirol exportiert. Das ist ein Minus von knapp fünf Prozent gegenüber dem vierten Quartal des Vorjahres.
Damit ist ein langjähriger Trend gebrochen: Erstmals seit vier Jahren – damals mitten in der Coronakrise – sind die Quartalszahlen im Jahresvergleich gesunken.
Die gute Nachricht: Da die ersten drei Quartale des Vorjahres stark waren, wurde im Jahr 2024 insgesamt erneut ein neuer Exportrekord geknackt: Ein Wert von 7.441 Millionen Euro bedeutet ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber 2023.
Viel Bewegung bei den wichtigsten Zielgebieten
Deutschland blieb im Vorjahr einmal mehr der wichtigste Exportmarkt für Südtirol mit einem Anteil von über 31 Prozent, gefolgt von Österreich mit über zehn Prozent. Allerdings brachen die Exporte nach Österreich um 5,4 Prozent ein, während jene nach Deutschland mit plus 4,4 Prozent trotz dortiger Krise konstant wuchsen.
Beim drittwichtigsten Markt, den USA (Anteil von 6,9 Prozent), steht ein starkes Plus von 12,6 Prozent, bei Frankreich (Anteil von 6,7 Prozent) waren es sogar plus 24,3 Prozent. Hinter der Schweiz wiederum (Anteil von 4,2 Prozent) steht ein Minus von 10,7 Prozent.
Beim Blick auf die wichtigsten Exportsektoren fällt auf, dass es im Bereich „elektrische Ausrüstungen“ im Jahr 2024 ein Plus von 14,5 Prozent gab, im Bereich „Maschinen und Apparate“ hingegen ein Minus von neun Prozent. Eine Zuordnung zu konkreten Unternehmen ist angesichts der ähnlichen Bereiche aber schwierig.
„Schwäche unserer Hauptmärkte“
Der Export-Einbruch im vierten Quartal 2024 ist laut dem Unternehmerverband Südtirol (UVS) hauptsächlich auf die beiden wichtigsten Exportmärkte Südtirols, Deutschland und Österreich, zurückzuführen. „Wir stellen einige Anzeichen für eine Schwäche der Hauptmärkte fest, wobei unsere Unternehmen bereits seit einiger Zeit aktiv daran arbeiten, ihre Absatzmärkte zu diversifizieren“, erklärt Präsident Heiner Oberrauch.
Er hält „Maßnahmen auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene für unerlässlich, die es den Südtiroler Unternehmen ermöglichen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, um weiterhin auf den globalen Märkten präsent zu sein.“