Bozen – Der Wohlfahrtsstaat zählt zu den bedeutendsten gesellschaftlichen Errungenschaften der letzten 150 Jahre in Europa. Was die Bevölkerung, insbesondere jene in Südtirol dazu denkt, war bisher allerdings kaum erforscht. Das Afi führte dazu eine Umfrage unter Südtirols Arbeitnehmer:innen durch. Befragt wurden 500 Arbeitnehmende, die Studie ist laut Afi für Südtirol repräsentativ. Das sind die zentralen Ergenisse:
Rente: In dem Maße, in dem jemand eingezahlt hat
Mit Abstand die höchste Zustimmung erhält die Aussage „Die Höhe der Rente soll sich vor allem danach richten, wie lange und in welcher Höhe jemand in die staatliche Rentenversicherung einbezahlt hat.“ Die bedingungslose Mindestrente sowie die private Altersvorsorge werden hingegen beide überwiegend kritisch betrachtet.
Pflege: Ein Pflegeplatz für alle, öffentlich finanziert
Auch bei der Pflege sticht eine Aussage hervor, weil sie die meiste Zustimmung erhalten hat, nämlich: „Alle Menschen sollen einen Anspruch auf einen öffentlich finanzierten Pflegeplatz haben.“ Eine partielle Kostenbeteiligung findet moderate Zustimmung, während der Appell an individuelle Vorsorge durch private Pflegeversicherungen überwiegend abgelehnt wird.
Gesundheitsversorgung: Universeller Anspruch
„Alle Menschen, die in diesem Land leben, sollen gleichen Anspruch auf die öffentliche medizinische Versorgung haben“ schneidet in diesem Bereich mit Abstand am besten ab. Demgegenüber wird die Forderung nach Selbstbehalten (z. B. Arzt- oder Ambulanzgebühren) gemischt aufgenommen. Eine weitgehende Privatisierung über ergänzende Krankenversicherungen wird dagegen mehrheitlich abgelehnt.
Arbeitslosenunterstützung: Gemischte Gefühle
Obwohl bei den Fragen zur Arbeitslosenunterstützung keine der Aussagen mit Abstand dominiert, tut sich dennoch folgende Position hervor: „Die Höhe des Arbeitslosengeldes soll sich ausschließlich danach richten, wie lange und in welcher Höhe ein Arbeitsloser bzw. eine Arbeitslose zuvor Sozialbeiträge einbezahlt hat.“ Die Idee einer pauschalen Grundsicherung für alle Erwerbslosen wird differenziert gesehen, während die Option einer staatlichen Unterstützung nur im Falle drohender Armut auf klare Ablehnung stößt.
Kinderbetreuung: Her mit der Nachmittagsbetreuung
Ähnlich wie bei Rente und Pflege, hebt sich auch bei den Fragen zur Kinderbetreuung eine Option deutlich von den beiden anderen ab, nämlich die Aussage: „Die Betreuung in den Kindergärten sollte in ganz Südtirol (inklusive Nachmittag) kostenlos sein.“ Die beiden Alternativvorschläge, wonach Eltern sich zumindest teilweise oder vollständig an den Betreuungskosten beteiligen sollten, werden mehrheitlich abgelehnt.















