SWZ: Professor Matzler, der Lehrgang sieht 23 Präsenztage vor, vorwiegend freitags und samstags, dazu Onlineelemente: Parallel zur beruflichen Tätigkeit ist das für die Teilnehmer kein Honigschlecken. Da treffen sich also durchwegs hochmotivierte Menschen, oder?
Kurt Matzler: Ja, das stimmt. Das ist sicher anspruchsvoll. Aber das Investment lohnt sich. Man bekommt in kompakter Form Zugang zum internationalen Managementwissen, hat einen Austausch mit Vortragenden aus unterschiedlichsten Bereichen und lernt von den Erfahrungen anderer Teilnehmer, die aus unterschiedlichsten Unternehmen und Branchen kommen. Wir bekommen immer wieder das Feedback, dass die Tage im Lehrgang eine „Auszeit“ für stressgeplagte Manager sind. Man nimmt sich aus dem Managementalltag und aus der Routine heraus und wird mit ganz neuen Themen konfrontiert. Das erweitert den Horizont ungemein. Vor allem für Teilnehmer, die keinen betriebswirtschaftlichen Hintergrund haben, ist dieser Lehrgang ein wichtiger Baustein in der Karriere, weil er Managementwissen und -fähigkeiten vermittelt, die für die Übernahme von Führungsverantwortung in Unternehmen notwendig sind.
Auch dem Arbeitgeber verlangt es in Zeiten des Wirtschaftsbooms Opfer ab, Mitarbeiter für den Lehrgang freizustellen. Welches Interesse sollte ein Arbeitgeber also daran haben, einen Mitarbeiter zur Teilnahme zu animieren?
Investitionen in Weiterbildung der Mitarbeiter sollte man am besten dann tätigen, wenn es dem Unternehmen gut geht. Wenn es ihm schlecht geht, kann man es sich entweder nicht mehr leisten, oder es ist schon zu spät. Gerade in Zeiten, in denen Unternehmen stark wachsen, muss man sich Gedanken darüber machen, wie man sich neu organisiert, wie man Prozesse gestaltet, wie man Strategien und Strukturen entwickelt und wie man professionelle Managementmethoden einführt. Wer sich in Zeiten starken Wachstums nicht damit auseinandersetzt, wird irgendwann in eine Managementkrise kommen, weil die Organisation und die Managementmethoden nicht mehr den neuen Anforderungen gewachsen sind.
Und wenn der Mitarbeiter danach – nun gut ausgebildet – zum Mitbewerber wechselt?
Das kann natürlich passieren. Wenn Sie mit dem Finanzchef des Unternehmens über ein Investment in Weiterbildung reden, dann könnten Sie durchaus folgendes hören: „Stellen Sie sich vor, wir investieren in die Weiterbildung der Mitarbeiter und sie verlassen uns!“ Dann stellen Sie sich am besten vor, Sie investieren nicht in die Weiterbildung der Mitarbeiter, und sie bleiben! Aber Spaß beiseite: In einer Studie unter Klein- und Mittelbetrieben haben wir festgestellt, dass mangelnde fachliche und persönliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten ein Hauptgrund für die Unzufriedenheit der Mitarbeiter sind. Wer gute Entwicklungsmöglichkeiten bietet, kann gute Mitarbeiter anziehen und sie auch binden.
Die Teilnehmer spielen die gelernte Theorie konkret am eigenen Unternehmen durch. Sie nehmen also gewissermaßen das eigene Unternehmen mit in den Lehrgang.
Ja, das ist eine unserer Kernkompetenzen. Während des Lehrganges werden immer wieder Problemstellungen aus den Unternehmen aufgegriffen und diskutiert. Es werden immer wieder Managementmethoden in Gruppenarbeiten auf die einzelnen Unternehmen angewandt. Und in den Projektarbeiten zu den meisten Modulen wird der Theorietransfer sichergestellt. Teilnehmer wenden in schriftlichen Arbeiten Theorien und Konzepte sofort auf das Unternehmen an. So kommt es immer wieder vor, dass Methoden und Konzepte in den Unternehmen dann auch gleich eingeführt werden.
Der Lehrgang beginnt am 10. Oktober. Wann ist Schluss?
Der Lehrgang geht bis April 2020. Über den Sommer hat man Zeit, an der Abschlussarbeit zu schreiben. Das ist ein Projekt, in dem ein praktisches Problem des Unternehmens wissenschaftlich, das heißt theoriegeleitet, gelöst wird. Das kann eine Strategieentwicklung, eine Einführung von Controllinginstrumenten, ein Marketingplan usw. sein. Im Oktober 2020 wird diese Arbeit dann im Rahmen einer kommissionellen Abschlussprüfung präsentiert