Am Montag wird Südtirols Neustart-Landesgesetz vom 8. Mai einen Monat alt. Regionenminister Francesco Boccia hat zwar mit dem Säbel gerasselt, ihn dann aber kleinlaut in die Scheide zurückwandern lassen. Dieses Landesgesetz, das die Regierung Kompatscher mutig durchgesetzt hat, um der heimischen Wirtschaft einen früheren Neustart zu ermöglichen, wäre wohl kaum zustande gekommen ohne den Druck aus der Bevölkerung. Landeshauptmann Arno Kompatscher spürte, dass Südtirol den Lockdown schnellstmöglich beenden wollte, um Betriebe und Jobs zu retten und sich eine Perspektive zu geben – trotz Covid-19-Restrisiko.
Südtirol wollte nicht länger hoffen, dass Staat und Land helfen, sondern es wollte sich selber helfen, während einer Region wie Kampanien – trotz geringer Corona-Infektionszahlen – sogar das Neustart-Tempo des Staates zu schnell erschien.
Die vergangenen Wochen haben gezeigt, warum Südtirol zu einer der reichsten Regionen Europas aufsteigen konnte. Industrieunternehmen, Handwerker, Kaufleute, Gastwirte haben aufgesperrt, obwohl sie strengste (und kostspielige) Sicherheitsvorkehrungen treffen mussten und wussten, dass sie einer schweren Zeit entgegensehen. Mitarbeiter*innen wollten wieder an die Arbeit gehen – das ist es wohl, was international tätige Arbeitgeber regelmäßig dazu veranlasst, die Südtiroler*innen als überdurchschnittlich fleißig zu bezeichnen.
Sicher, auch anderswo in Europa sind die Menschen fleißig. Die Südtiroler*innen sind nicht die alleinigen Besten. Aber ihre Leistungsbereitschaft – Ausnahmen bestätigen die Regel – kann sich sehen lassen. Das lässt hoffen, dass Südtirol diese außergewöhnliche Krise besser meistern wird als andere Regionen.