Neumarkt – Ein prägendes Gesicht der Südtiroler Politik war Alfons Benedikter (1918–2010). Der gebürtige Nordtiroler und ab den 1960ern in Frangart (Eppan) lebende Politiker war von 1948 bis 1998 für elf Legislaturperioden im Südtiroler Landtag vertreten, davon zehn für die SVP und eine für die „Union für Südtirol“. Während seiner 34 Jahre in der Landesregierung war er fast drei Jahrzehnte lang Landeshauptmannstellvertreter von Silvius Magnago. Benedikter war als Jurist maßgeblich an der Umsetzung des Autonomiestatuts beteiligt. Er gilt zudem als Vater der Südtiroler Raumordnung und setzte sich beharrlich für den Erhalt der Südtiroler Natur- und Kulturlandschaft ein.
Von Dalsass bis Foppa
An der Seite von Benedikter saß für viele Jahre der Leiferer Joachim Dalsass (1926–2005) in der Landesregierung – mehr als 20 Jahre lang. Als Landesrat für Sozialwesen kümmerte er sich unter anderem um die Rücksiedlung der Optanten. Ende der 1970er verließ er die regionale Politik – es folgte der Höhepunkt seiner politischen Karriere: die Wahl ins Europaparlament, welchem er bis 1994 angehörte.
Ein Jahrzehnt später war mit Lilli Gruber ebenfalls eine Südtirolerin als Europaparlamentarierin in Brüssel/Straßburg tätig. Vorher legte die Neumarktnerin jedoch eine beachtliche Karriere als Journalistin, Autorin und Moderatorin hin. In den 1980er-Jahren revolutionierte Gruber die italienische Fernsehlandschaft, als sie die erste weibliche Moderatorin der Hauptnachrichten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wurde.
2004 schaffte „Lilli la Rossa“ als Kandidatin der linksgerichteten Partei „Uniti nell’Ulivo“ mit einem herausragend guten Ergebnis den Einzug ins Europaparlament. Vier Jahre später kehrte Gruber ins Fernsehen zurück und moderiert seitdem die politische Abendsendung „Otto e mezzo“ auf La7.
Eine Südtiroler Politikergröße der jüngeren Vergangenheit ist ebenso Oskar Peterlini. 1978 zog Peterlini als damals jüngster Abgeordneter in den Südtiroler Landtag ein, bei den drei darauffolgenden Landtagswahlen wurde er jeweils wiedergewählt. Von 2001 bis 2013 saß der in Branzoll wohnhafte Politiker im Senat in Rom, heute ist Peterlini Lehrbeauftragter an der Freien Universität Bozen.
Eine Politikerin, die gegenwärtig dem Südtiroler Landtag angehört, ist die Montanerin Brigitte Foppa. Sie stand den Südtiroler Grünen mit kurzen Unterbrechungen von 2009 bis 2019 als Co-Parteivorsitzende vor, seit 2013 vertritt sie ihre Partei im Landtag. Darüber hinaus setzt sich die Montanerin für Umwelt-, Demokratie- und Gleichstellungsinitiativen ein.
Von der Musik bis zum Menü
Stets sozial engagiert war der Eppaner Georg Spitaler (1966–2011). Besser bekannt als George McAnthony, brachte es der gelernte Tischler als Country-Sänger und -Musiker weltweit zu einiger Bekanntheit. Während seiner Zeit als Entwicklungshelfer in Äthiopien erlernte er verschiedenste Instrumente, die später sein vielfältiges musikalisches Repertoire ermöglichten – auf seinen spektakulären Konzerten bespielte er teilweise bis zu sieben Instrumente gleichzeitig. McAnthonys Tourneen führten ihn durch ganz Europa; er streute dabei immer wieder Benefizkonzerte für karikative Zwecke ein. In Südtirol arbeitete er viele Jahre für den Rai Sender Bozen und gestaltete die Sendung „Country Time“.
Ebenfalls lange für die Rai vor der Kamera stand der Koch Herbert Hintner in der Sendung „Zu Tisch“. Der Gastronom führt gemeinsam mit seiner Frau Margot das Restaurant „Zur Rose“ in Eppan, über dessen Küche seit 1995 ein Michelin-Stern leuchtet.
Die edelsten Tropfen Südtirols
In Südtirol kann der Gaumen nicht nur mit gutem Essen, sondern auch mit hervorragendem Wein verwöhnt werden. Eines der bekanntesten Gesichter der hiesigen Weinwirtschaft ist der „Südtiroler Weißweinpapst“ Hans Terzer. Als 21-Jähriger mit außergewöhnlichem Talent wurde er 1977 Kellermeister der Kellereigenossenschaft St. Michael-Eppan. Mit Fingerspitzengefühl und feinen Geschmacksnerven führte er die Kellerei an die Spitze der italienischen Weinwelt. Vor allem die Sanct-Valentin-Linie wird seit Jahren mit den „Tre Bicchieri“ der italienischen Fachzeitschrift Gambero Rosso buchstäblich überschüttet.
Einer, der sich unter anderem durch seine Weinarchitektur einen Namen machte, ist der Architekt Walter Angonese. Der Kalterer ist Dozent an der Università della Svizzera italiana in Mendrisio. Angonese hat als Querdenker großen Einfluss auf die hiesige Architekturszene und besitzt zudem internationale Strahlkraft: Er sitzt in diversen internationalen Gremien und Kommissionen, bis 2019 war er beispielsweise Mitglied des Gestaltungsbeirates in Salzburg.
Von der Bühne bis zum Bauernbund
In Salzburg bereits auf der Bühne stand Gerti Drassl. Südtirols wohl bekanntestes Bühnengesicht gehört seit 2002 dem Ensemble des Theaters in der Josefstadt in Wien an und gastierte bereits an vielen Bühnen im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus war die Eppanerin Teil von diversen Film- und Fernsehproduktionen: Durch ihre Hauptrolle in der ORF-Serie „Vorstadtweiber“ wurde sie einem Millionenpublikum bekannt und erhielt dafür 2017 den Deutschen Schauspielpreis für die beste Schauspielerin in einer komödiantischen Rolle.
Von der Schauspielerin zum Unternehmer: Nicht Peter, sondern Stefan Pan heißt der Geschäftsführer des Familienunternehmens Pan Tiefkühlprodukte in Leifers. Der ehemalige Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol (UVS) wurde 2016 zu einem der Vizepräsidenten der Confindustria gewählt und war somit der erste Südtiroler im Präsidium des italienischen Industriellenverbands. Derzeit ist Pan Beauftragter für europäische Beziehungen der Confindustria.
Eine ähnlich beispiellose Verbandskarriere hat Leo Tiefenthaler hingelegt: Der Montaner ist langjähriger Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes sowie Obmann der Kellerei Tramin, Präsident der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft und ehemaliger Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings.
Südtirols „Wetterfrosch“
Wenn es um das Wetter geht, vertraut Südtirol keinem so sehr wie dem Kalterer Dieter Peterlin – der Meteorologe vom Landeswetterdienst ist Südtirols „Wetterfrosch“.
Über gutes Wetter freut sich mit Sicherheit auch der Kalterer Tennisspieler Andreas Seppi. Seit 2004 spielt Seppi für die italienische Davis-Cup-Mannschaft: Er war der erste Italiener, der auf jedem Belag jeweils ein Turnier der ATP-Tour für sich entscheiden konnte. Seine höchste Platzierung in der Weltrangliste war Rang 18 im Januar 2013. Im Laufe seiner Karriere erspielte sich Seppi rund elf Millionen Euro Preisgeld.
Das Kurtatscher Bürgermeister-Urgestein Oswald Schiefer und der langjährige Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings sowie Politiker Alexander von Egen (Kaltern) haben eine Erwähnung genauso verdient wie die Ex-Schützenkommandanten Elmar Thaler (Montan) und Jürgen Wirth Anderlan (Kaltern) sowie die Schauspielerin Lissy Pernthaler (ebenfalls Kaltern). Vom Besitzer des Weinguts Josef Hofstätter sowie Präsidenten der Weingüter Südtirols Martin Foradori (Tramin) über den Lebensmittelgroßhändler Helmuth Wörndle (Eppan) bis hin zum langjährigen A22-Präsidenten und -Geschäftsführer Walter Pardatscher (Salurn) – die Liste ließe sich noch lange weiterführen.
Susi Taferner