Deutschnofen – „Wir denken viel zu sehr an das Hier und Jetzt und zu wenig an die Zukunftssicherung.“ Das sagte Heiner Oberrauch, Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, beim diesjährigen Unternehmerempfang am Montag in der Firma X Timber im Eggental. Er stelle fest, dass Südtirol sehr träge agiert.
So sei der Landeshaushalt in den vergangenen zehn Jahren zwar um 50 Prozent angestiegen, jedoch seien 80 Prozent der Mittel für laufende Ausgaben gebunden. Damit gebe es kaum Spielraum für Zukunftssicherung, kritisierte Oberrauch: „Der für Investitionen verfügbare Anteil ist in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent gesunken, was die Gestaltungsmöglichkeiten enorm einschränkt.“
Er betonte: „Es ist ein Gebot der Stunde, nicht alles zu binden, sondern uns mit mutigen Investitionen für die Zukunft zu wappnen. Auf die sieben fetten Jahre folgen normalerweise die mageren. Es wird nicht so bleiben, wie es heute ist: Die gesellschaftspolitischen Veränderungen werden neue Notwendigkeiten zeigen, die wir heute antizipieren müssen.“
Als ein „gravierendes Beispiel des Wandels“ nannte Heiner Oberrauch die Prognose, dass wir „in zehn Jahren mit 30 Prozent weniger verfügbaren Arbeitskräften eine ähnliche Wirtschaftsleistung schaffen müssen, um die Wohlfahrt zu erhalten“. Das gelte auch für die öffentliche Verwaltung: Mit 30 Prozent weniger Personal sei die gleiche Verwaltungsleistung zu schaffen.
Oberrauch forderte einmal mehr eine „Spending review“ der öffentlichen Haushalte: „Es geht um die Effizienzsteigerung und das Prüfen, wo sinnvoll Freiräume für Investitionen geschaffen werden können.“
Investitionen brauche es unter anderem in die Energiewende, in die Digitalisierung und in leistbaren Wohnraum. Gleichzeitig müssten die Abläufe vereinfacht und beschleunigt werden.