Bozen – Zehn Jahre in die Zukunft zu schauen und die Weichen so zu stellen, dass diese Zukunft eine für die Milchwirtschaft und damit für die Berglandwirtschaft möglichst positiv ist: Das war die Aufgabe, die sich die Obmänner und Geschäftsführer der Milchhöfe und Sennereigenossenschaften sowie des Sennereiverbandes gestellt hatten.
Unter der Leitung der Unternehmensberatung des Raiffeisenverbandes haben sie eine Strategie entwickelt, wie man auf absehbare Veränderungen reagieren will. „Eine solche Vision auszuarbeiten, ist der richtige Weg“, so Annemarie Kaser, Geschäftsführerin des Sennereiverbandes. „Sie dient uns als Leitfaden auf dem Weg in die Zukunft und sichert so einen Bereich, der für Landwirtschaft und Gesellschaft fundamental wichtig ist.“
„Die Berglandwirtschaft lebendig halten“
Im Mittelpunkt dieser Vision stehen Milchprodukte aus einer lebendigen Berglandwirtschaft. „Nur mit hochwertigen Qualitätsprodukten sind wir imstande, die Wertschöpfung unserer Mitglieder zu steigern und somit die Berglandwirtschaft lebendig zu halten“, so Kaser, die Werte wie Transparenz, Nachhaltigkeit und Innovation unterstreicht. „Der Respekt für Umwelt sowie Konsumentinnen und Konsumenten ist das Um und Auf, wenn wir unseren Erfolg auch langfristig sichern wollen“, erklärt die Verbands-Geschäftsführerin.
Im „Zukunftsbild 2032“ geht es auch um eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den Milchhöfen und Sennereigenossenschaften, mit der man die Herausforderungen geschlossen angehen möchte. Beim Einkauf von Gas und Strom etwa stimme man sich schon ab, konkret zusammengearbeitet werde auch in den Bereichen Produktion, Produktaustausch, Logistik, Tierwohl und Nachhaltigkeit, so Kaser.
Aktuelle Herausforderungen
Annemarie Kaser spricht auch die großen Herausforderungen an, die sich in den letzten Monaten noch intensiviert haben: die Explosion der Energie- und Rohstoffpreise, die Engpässe bei der Lieferung von Roh- und Hilfsstoffen, aber auch die Pandemie und deren Folgen sowie den Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Wirtschaft in Europa. „All diese Entwicklungen haben unsere Diskussion um die Zukunft der Milchwirtschaft maßgeblich mitgeprägt“, schließt die Geschäftsführerin des Sennereiverbandes. „Manchmal war es nicht ganz einfach, sich gedanklich in die Zukunft zu begeben, wenn einem schon das Tagesgeschäft alles abverlangt, wenn man also nicht wusste, ob man morgen noch genügend Verpackungsmaterial bekommen könnte oder ob die Früchte für den Joghurt rechtzeitig geliefert würden.“