Bozen – Mechatroniker:innen sind in einer zunehmend von Automatisierung geprägten Welt gefragt. Sie entwickeln und bauen Maschinen, die mithilfe von Computersystemen gesteuert werden, warten und reparieren Anlagen. Produkte dieses Berufsbildes sind etwa programmierbare Waschmaschinen oder Verpackungsanlagen in Fabriken.
Im Jahr 2012 wurde der Lehrberuf in Südtirol auf Wunsch der Wirtschaft eingeführt. „Bis heute sind aber nur wenige Auszubildende angestellt worden, wohl auch, weil diese Möglichkeit sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei den jungen Menschen noch zu wenig bekannt ist“, erklärt Cäcilia Baumgartner, Direktorin des Landesamtes für Lehrlings- und Meisterausbildung.
2023 gab es in Südtirol nur neun Mechatronik-Lehrlinge. Zum Vergleich: In Nordtirol waren es 244.
Land zahlt Schulbesuch, Heim- und Fahrtspesen
Der Lehrabschluss als Mechatroniker:in steht am Ende eines vierjährigen Lehrvertrags. Die Lehrlinge werden im Unternehmen ausgebildet und besuchen für neun Wochen pro Jahr die Berufsschule in Kufstein in Tirol, in der Regel in der Fachrichtung Automatisierungstechnik. Im vierten Jahr ist eine fakultative Spezialisierung in Robotik oder SPS-Technik möglich.
Die Kosten für Schulbesuch und Heim- und Fahrtspesen übernimmt das Land.
Erfahrungen eines Südtiroler Unternehmens
Die Firma TopControl in Terlan setzt seit einigen Jahren auf die duale Ausbildung, um ihre Mechatronik-Fachkräfte auszubilden. Bei TopControl geht es vor allem darum, Produktions- und Abpackprozesse für die Lebensmittelindustrie zu automatisieren. Derzeit werden zwei Mechatronik-Lehrlinge ausgebildet.
Sophia Stuefer absolviert das vierte Lehrjahr und ist vom dualen Ansatz der Ausbildung überzeugt: „Die Lehre ist für mich eine ideale Kombination aus praktischer Arbeit und Schule. Ich wende bei TopControl das in der Schule Gelernte sofort praktisch an. Mein Tutor hilft mir stets weiter, die Lehrpersonen kommen fast alle aus der Praxis.“
Auch der Ausbildungsverantwortliche bei TopControl, Hubert Degasperi, sieht die Vorteile des dualen Ausbildungsmodells: „Sophia und ihre Kollegen werden von uns und in der Schule ausgebildet. So verstehen die Lehrlinge, warum sie all diese Dinge lernen müssen, denn sie können sie bei uns gleich anwenden. So wird ein solides fachliches Ausbildungsfundament geschaffen.“