Laut jüngster Umfrage der Presseagentur Dire und des Meinungsforschungsinstituts Tecnè genießt Regierungschef Mario Draghi die höchsten Zustimmungswerte unter allen Schwergewichten der italienischen Politik. 56 Prozent der Italiener*innen nennen ihn ihren Liebling. Der reservierte, nüchterne, blasse Draghi zeigt: Politik geht auch ohne mediale Dauerpräsenz und vor allem ohne ungezügelten Mitteilungsdrang auf Twitter und den anderen sozialen Kanälen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht hingegen ist, dass Draghi beliebt ist, obwohl er als Regierungschef noch nichts Entscheidendes geleistet hat, selbst beim Recovery Plan nicht, auf den Brüssel wartet. Italiens Wahlvolk sieht seinen politischen Liebling sozusagen durch die rosa Brille. Doch solcherart Liebe kühlt in der Regel sehr schnell ab.(cp)