Bozen – Im Rahmen der Diskussion über die Verkehrsprobleme in Bozen meldet sich der Handwerkerverband lvh zu Wort. „Bozen platzt aus allen Nähten. Häufige Staus und lange Wartezeiten führen vor allem bei Pendlern oft zu Unmut“, stellt er fest und fordert „endlich konkrete Lösungen für die Wirtschaft“.
Der lvh erinnert, dass die Agenda Bozen, die ein Budget von 250 Millionen Euro für Mobilitätsprojekte in der Landeshauptstadt vorsehe, vor sieben Jahren erstellt worden sei. „Bisher wurde jedoch kein einziges Projekt umgesetzt. In einigen Fällen wurden die Arbeiten aufgrund technischer Probleme erheblich verzögert“, so der Verband in einer Stellungnahme.
Zwei Beispiele
Ein Beispiel dafür seien die geplanten Arbeiten zur Erweiterung der Einstein-Straße, bei denen zunächst die Auswirkungen auf das Grundwasser überprüft werden mussten. „Diese Bauarbeiten sollen nun endlich im Jahr 2025 beginnen und den ersten Schritt in Richtung der zukünftigen Stadtumfahrung von Bozen darstellen, wenn wir nicht im Verkehr ersticken wollen“, erklärt lvh-Direktor Walter Pöhl.
Ein weiteres Beispiel sei die Seilbahn Jenesien: „Die Anlage wurde 2020 geschlossen, obwohl das Projekt fertiggestellt war. Es kam jedoch zu Verzögerungen durch Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern, auf deren Boden die Stützen stehen. Man hofft, die Arbeiten in diesem Jahr ausschreiben zu können, damit die Seilbahn 2027 in Betrieb genommen werden kann.“
Kurzfristige Maßnahmen gefordert
Diese Verzögerungen machen laut lvh nicht nur technische Probleme deutlich, sondern würden auch eine umfassendere Überlegung über die Notwendigkeit kurzfristiger und langfristiger Maßnahmen erfordern. Hannes Mussak, lvh-Bezirksobmann von Bozen Stadt, sagt: „Die Wirtschaft kann nicht länger warten. Es braucht die geplanten Maßnahmen, die langfristig eine Entlastung bieten können, aber es müssen auch sofort konkrete Lösungen her, um den Verkehr in den problematischen Stadtteilen zu verringern.“
Der lvh drängt auf entschiedene Maßnahmen, um die Mobilität rund um die Landeshauptstadt Bozen effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Im Fokus stehe dabei der Zugang nach Bozen, der laut lvh-Präsident Martin Haller dringend verbessert werden müsse – vor allem für die Bewohner des Überetsch.
Haller sieht in der Umsetzung des Tunnelprojekts Pillhof, inklusive einer direkten Anbindung an die Mebo-Ausfahrt in Eppan, eine wesentliche Lösung. Ergänzend fordert er eine exklusive Busspur vom Pillhof nach Bozen. „Nur durch solche Investitionen können wir öffentliche Verkehrsmittel als wettbewerbsfähige und klimafreundliche Alternative etablieren“, betont Haller.