Bozen/Brixen – Dass sich Wirtschaftsverbände zu Wort melden, ist üblich – und gehört zu ihrer Aufgabe. Dass aber eine Hotelgruppe eine Presseaussendung aus aktuellem Anlass verfasst, hat Seltenheitswert. Die Kooperationsgruppe der Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol meldet sich normalerweise nur zu Wort, wenn sie etwas in eigener Sache zu berichten hat. Nun aber hat die Gruppe eine wütende Aussendung über die Verkehrssituation in Tirol im Zusammenhang mit der Sanierung der Luegbrücke verfasst. Die Belvita-Hotels fahren scharfe Geschütze auf: Es ist davon die Rede, dass die Brennerroute als „Wirtschaftswaffe“ missbraucht wird, indem die Erreichbarkeit des Urlaubslandes Südtirol erschwert wird. Und es ist von einer „Verkehrspolitik gegen die Vernunft“ zu lesen.
Absurd und inakzeptabel
In der Aussendung zeigen sich die Verantwortlichen der Belvita-Gruppe, der rund 30 Hotels in Südtirol angehören, zutiefst enttäuscht über die Vorgehensweise der österreichischen Behörden und fordern ein Überdenken der getroffenen Maßnahmen. Man verstehe, dass Instandhaltungsarbeiten der Brücke notwendig seien. Trotzdem dürfe es nicht sein, dass die Verkehrseinschränkungen vor allem an Wochenenden Zeiteinbußen von bis zu zwei Stunden mit sich bringen, so Belvita-Obmann Paul Zimmerhofer.
Die einspurige Befahrbarkeit der Brennerautobahn ab dem 1. Januar sei absurd, da sie den freien Waren- und Personenverkehr in Europa massiv behindere, die Bauarbeiten jedoch noch lange nicht richtig starten. „Die Belvita-Gruppe appelliert an die österreichischen Behörden, den ungehinderten Verkehrsfluss auf dem Brennerpass wiederherzustellen und Entscheidungen zu treffen, die sowohl den Reise- als auch den Güterverkehr fair und nachhaltig regeln“, heißt es in der Aussendung. Es sei inakzeptabel, dass Maßnahmen getroffen werden, die Reisende und die Tourismusbranche in Südtirol und Italien derart benachteiligen. Auch stellen die Belvita-Hotels in Frage, warum die Bauzeit für die neue Brücke drei lange Jahre dauern soll.
Nachtfahrverbot aufheben
Ein wesentlicher Kritikpunkt ist auch das Nachtfahrverbot für Lkw, das die Verkehrslage tagsüber verschärft. Die Belvita-Gruppe fordert eine sofortige Aufhebung dieses Verbots, um den Verkehr tagsüber zu entzerren und dadurch sowohl den privaten Reiseverkehr als auch den Gütertransport zu entlasten.