Köln – Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass in den ersten drei Jahren nach Ausbruch der Pandemie etwa 36 Millionen Menschen in Europa von Long Covid betroffen waren – darunter viele, die mitten im Berufsleben standen oder stehen. Betroffene, die infolge einer Coronainfektion an Long Covid erkranken, leiden unter verschiedenen Langzeitfolgen wie starker Erschöpfung, kognitiven Problemen oder Kurzatmigkeit.
Um herauszufinden, inwiefern die Krankheitssymptome Beschäftigte in Deutschland im Job belasten, hat das Institut der deutschen Wirtschaft im Rahmen des Projekts REHADAT im Herbst 2022 rund 1.500 Erwerbstätige mit Long Covid befragt. Das Ergebnis: 94 Prozent fühlen sich durch die Symptome in ihrem Berufsalltag beeinträchtigt. Das äußert sich auf unterschiedliche Weise.
Sieben Monate Abwesenheit
Acht von zehn Beschäftigten mit Long Covid können nicht mehr so konzentriert arbeiten wie zuvor, drei Viertel beklagen, nun weniger zu schaffen. 65 Prozent geben hingegen an, nicht mehr so lange wie vorher arbeiten zu können und 63 Prozent der Befragten sagen, dass ihnen komplexe Aufgaben nun schwerfallen und, dass diese sie überfordern.
Zum Zeitpunkt der Befragung waren 55 Prozent der Teilnehmer – teils erneut – krankgeschrieben, knapp ein Drittel arbeitete nach Arbeitsunfähigkeit wieder. Die durchschnittliche Abwesenheitsdauer aller Befragten lag bei fast sieben Monaten.
Wie die Rückkehr in den Job gelingt
Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen die Arbeitnehmer nach längerem Ausfall bei der Rückkehr in den Arbeitsalltag unterstützen, schreibt der Informatikdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft in einer Aussendung. Helfen könne dabei das betriebliche Eingliederungsmanagement. Im Zuge dessen können Arbeitgeber und -nehmende zum Beispiel eine stufenweise Wiedereingliederung vereinbaren.
„Um erneute Ausfallzeiten zu vermeiden und die berufliche Teilhabe der Beschäftigten langfristig zu sichern, sollten Unternehmen zudem die Arbeit gemeinsam mit den Rückkehrern an deren jeweilige Bedürfnisse anpassen“, so der IWD. Ansatzpunkte wären unter anderem, die Arbeits- und Pausenzeiten zu flexibilisieren, Aufgaben zu verändern oder den Mitarbeitern die Wahl des Arbeitsorts zu überlassen – zum Beispiel im Homeoffice.