Der SVP-Arbeitnehmer Helmuth Renzler bezichtigt die Wirtschaftstreibenden ganz undiplomatisch der Steuerhinterziehung und fordert, dass Krisenhilfen nicht höher sein dürfen als die eingezahlten Steuern. SVP-Wirtschaftschef Josef Tschöll schießt scharf auf den Parteikollegen zurück. Zwangsgeschlossene Restaurantbetreiber wettern gegen geöffnete Schulen. Hoteliers fordern einen Lockdown für andere Sektoren. Menschen in Lohnausgleich blicken neidisch auf die GIS-Nachlässe für Unternehmen, die „in den vergangenen Jahren genug verdient haben“.
Es geht alles andere als harmonisch zu in diesen Tagen. Der nicht enden wollende Notstand legt die Nerven blank, entfacht Neiddiskussionen und schürt Missgunst, egal, ob in der Politik, in der Wirtschaft oder in der Bevölkerung. Möglicherweise ist es nur ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, wenn der gemeinsame Feind – dieses Virus – erst einmal unter Kontrolle ist und dann Wunden geleckt, Fehler analysiert und Verteilungskämpfe geführt werden.
Sicher ist, dass wir alle im selben Boot sitzen und uns daher am besten gemeinsam retten können. Jetzt ist Zusammenarbeit gefragt, selbst wenn es nur zähneknirschend geht: in der Landesregierung, in der SVP, zwischen Regierung und Opposition, zwischen den Wirtschaftsverbänden, zwischen Arbeitgeber*innen und ihren Mitarbeiter*innen, in der Bevölkerung. Der Aufruf der Jungunternehmer im Unternehmerverband UVS ist wenige Tage alt: Jetzt müssen „alle gemeinsam Verantwortung zeigen“.(cp)