Sarntal/Köln – Im Interview nach dem Pitch schaute Gregor Wenter gar nicht übermäßig unglücklich aus. Er nehme die Anregungen und Kommentare des Löwen-Quintetts dankbar mit, sei froh über die Erkenntnisse, wie das Produkt wahrgenommen werde, und werde weiterhin „Gas geben“.
Der Chef des Hotels Bad Schörgau im Sarntal war am Montagabend gemeinsam mit der Schweizerin Stephanie Lüpold in der beliebten Gründershow „Die Höhle der Löwen“ im deutschen TV-Sender Vox zu sehen, um re.garum zu präsentieren. Wenters Chefkoch Mattia Baroni, der aus Riva del Garda stammt, experimentiert in der Küche seit langem mit der Fermentierung durch Schimmelpilze. Das klingt zunächst wenig appetitlich, doch Gregor Wenter sagt: „95 Prozent der Schimmelpilze sind gute Pilze. Reden wir also darüber statt über die restlichen fünf Prozent.“
Die Alternative zum Brühwürfel
Vereinfacht ausgedrückt, produziert re.garum auf natürliche Art Würzsoßen, die als Alternative zum verbreiteten Brühwürfel taugen. Die Soßen enthalten keine künstlichen Zusatzstoffe und haben einen geringeren Salzgehalt als herkömmliche Produkte.
Verwendet werden Lebensmittel, die sonst als Nebenprodukte mit großer Wahrscheinlichkeit im Abfall landen würden. Als Beispiele nannte Stephanie Lüpold Molke, pensionierte Legehennen oder Gemüse, das für den Handel nicht schön genug ist. Durch eine selbst entwickelte Pilzfermentation werden diese Produkte innerhalb von nur drei Wochen zu salzreduzierten Würzsoßen verarbeitet.
Die Fermentierung, so erklärten Wenter und Lüpold, sei eine uralte Methode, um Lebensmittel haltbar zu machen. Zudem sei sie gut für die Verdauung. Schon die alten Römer hätten die Methode angewandet.
Fünf unterschiedliche Varianten bietet re.garum an: Gemüse, Molke, Rind, Fisch und Huhn. Die fünf Löwen staunten in der Sendung über den intensiven Geschmack.
Die Löwen sind raus
Das Angebot, für eine Investition von 400.000 Euro zehn Prozent der Firmenanteile abzugeben, waren den Löwen dann doch zu hoch, auch weil der bisherige Umsatz nur rund 100.000 Euro beträgt. Laut Wenter wurde bisher in der siebenjährigen Entwicklungszeit rund eine Million Euro investiert. Derzeit wird eine Patentierung angestrebt.
Die SWZ hat das Start-up 2023 vorgestellt. Damals hieß es noch „The Garum Project“.