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Kommentar: Josef in Absurdistan

KOMMENTAR – Der Josefi-Tag 2025 ist seit einer Woche Geschichte. Was in der Diskussion über dessen Wiedereinführung als Feiertag verzapft wurde, passt auf keine Kuhhaut.

Robert Weißensteiner von Robert Weißensteiner
27. März 2025
in Meinung, News
Lesezeit: 2 mins read
Kommentar: Josef in Absurdistan

Foto: Shutterstock / Gamjai

Der Josefi-Tag 2025 (19. März) ist seit einer Woche Geschichte, und die in der Diskussion über dessen Wiedereinführung als Feiertag erregten Gemüter haben sich beruhigt. Da sind einige Nachbetrachtungen angebracht, denn das, was in der Debatte um die Wiedereinführung als Feiertag verzapft worden ist, wie es im Südtiroler Dialekt heißt, passt auf keine Kuhhaut. Da scheint es notwendig, den Emotions-Knopf auf Aus zu stellen und den Hirnknopf zu drücken.

Ach du heiliges Land Tirol!

Erstens: Allen, die darauf verweisen, dass der Heilige Josef der Landespatron ist, dessen Namenstag ein Feiertag sein sollte, sei gesagt: Im angeblich heiligen Land Tirol besuchen weniger als 20 Prozent der Bevölkerung regelmäßig einen Sonntagsgottesdienst, und an einzelnen Feiertagen wie dem 6. Jänner oder dem 8. Dezember sind es noch weniger. Aus religiöser Sicht genügt es vollkommen, den Josef an dem auf den 19. März folgenden Sonntag zu feiern.

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Zweitens: Alle, die eher patriotische als religiöse Argumente ins Feld führen, sollten berücksichtigen, dass der Josef in seiner Sanftmut als Heiliger der Rücksichtnahme und der Verständigung taugt, nicht aber als einer, der in seiner Werteskala dem Vaterland einen sehr hohen Stellenwert zugemessen hätte.

Feiertag als Wirtschaftsmotor? Fake!

Drittens: Wenn es stimmt, dass die Volkswirtschaftslehre eine Wissenschaft ist, dann ist die Aussage, dass ein zusätzlicher Feiertag ein Impuls für die Wirtschaft ist, weil die Menschen an diesem Tag Geld ausgeben, ein Fake. Das Gegenteil ist der Fall: Jeder Tag, an dem wir nicht arbeiten, mindert die Wirtschaftsleistung. Wir leisten bei einem zusätzlichen Feiertag grob gerechnet 0,4 Prozent weniger; das bedeutet bei einem Bruttoinlandsprodukt von 26 Milliarden Euro ein Minus von gut 100 Millionen. Die Wirtschaft profitiert nicht davon, dass die Menschen an diesem Tag Geld ausgeben, weil sie unterm Strich nicht mehr Geld haben, sondern bloß einen Tag mehr Zeit, dieses auszugeben. Angesichts dessen, dass angeblich immer mehr Menschen mit ihrem Einkommen nur mehr mit Not auskommen, ist ein zusätzlicher freier Tag sogar kontraproduktiv. Und Kaufkraft aus dem Ausland zufließen kann eher, wenn dort Feiertag ist, bei uns aber nicht.

Die Sache ist ganz einfach. Wir können den Josefi-Tag sofort als Landesfeiertag einführen, wenn wir dafür den Pfingstmontag, der in Italien kein Feiertag ist, opfern. Andere Regionen haben auch einen eigenen Feiertag, Trient zum Beispiel den Heiligen Vigilius (San Vigilio) am 26. Juni, Neapel den Heiligen Januarius (San Gennaro) am 19. September oder Mailand den Heiligen Ambrosius (San Ambrogio) am 7. Dezember. Es liegt an uns, für den 19. März oder den Pfingstmontag zu optieren.

Alles andere wäre angesichts der vielen Feiertage, die wir schon haben, nicht sinnvoll, sondern schädlich.

Schlagwörter: free
Robert Weißensteiner

Robert Weißensteiner

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