Bozen – Am Donnerstagabend fand in der Messe Bozen die Vollversammlung des Unternehmerverbandes Südtirol (UVS) statt. Thema des Abends war dabei die Zuwanderung. Präsident Heiner Oberrauch erklärte, dass in den kommenden zehn Jahren geschätzt 85.000 Menschen in Südtirol in Rente gehen werden, aufgrund des Geburtenrückgangs aber gleichzeitig nur rund 55.000 nachkommen.
„So sehr uns Digitalisierung und Automatisierung in verschiedensten Bereichen helfen werden, stellt sich die Frage: Wie können wir unser Sozialsystem noch aufrecht halten, wie unsere Sanität sichern, unsere Pflege, unsere Ausbildung oder auch unsere Produktion?“, fragte Oberrauch.
Was laut Oberrauch zu tun ist
Die erste Aufgabe sei es, die gesamte Gesellschaft stärker in die Arbeitswelt einzubinden – durch frühe Erfahrungen für Jugendliche und innovative Angebote für Frauen. Darüber hinaus brauche es aber auch qualifizierte Zuwanderung: „Wir müssen versuchen, unsere Südtiroler:innen im Ausland zurückzuholen und qualifizierte Talente von außen für unser Land zu gewinnen.“
Das gelinge nur, wenn Südtirol als Wirtschafts- und Lebensstandort attraktiv ist. Das Hauptproblem, so Oberrauch, sei leistbares Wohnen. Der Fokus müsse auf leistbare Mietwohnungen gelegt werden. Daneben brauche es ein internationales Bildungsangebot und Erreichbarkeit auf allen Ebenen.
In Richtung Landesregierung hat Heiner Oberrauch bei der Vollversammlung zudem den Wunsch deponiert, der Industrie mehr Wertschätzung entgegenzubringen: „Wir dürfen nicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen, denn wenige Hunderte Unternehmen sind heute für 25 Prozent unserer Wertschöpfung und somit unseres Steueraufkommens verantwortlich.“