Bozen – Der diesjährige Winterschlussverkauf beginnt am 13. Jänner und erstreckt sich über die meisten Gemeinden bis zum 10. Februar. In den Tourismusgemeinden Tiers, Kastelruth, Ritten, St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein, Enneberg, St. Martin in Thurn, Wengen, Abtei, Corvara und Stilfs sowie in Kurzras, Reschen und St. Valentin auf der Haide beginnt der Schlussverkauf hingegen erst am 24. Februar und endet am 23. März.
„Das war eine Schnapsidee“
Philipp Moser, der Präsident des Wirtschaftsverbandes hds, warnt vor einer kompletten Liberalisierung der Schlussverkäufe: „Auch wenn es hierzulande immer wieder Stimmen gibt, die sich für eine komplette Liberalisierung stark machen, muss man nur ins benachbarte Trentino schauen, um zu sehen, wie schnell eine solche Entwicklung nach hinten losgehen kann. Sie begünstigt nur Ketten und sehr große Betriebe, und kleine und familiengeführte Betriebe bekommen vom Effekt der Sonderverkäufe kaum etwas ab. Oder sie müssen sich schon am Tag nach Weihnachten dem Ausverkauf anschließen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Es war eine Schnapsidee, und nun möchte man verzweifelt wieder zurückrudern.“
Moser unterstreicht die Bedeutung der Saisonschlussverkäufe mit fixen Verkaufsterminen: „Auf der einen Seite sind sie für die Handelstreibenden ein wesentliches Instrument für die Lagerräumung – auf der anderen Seite eine klare Botschaft an den Kunden, dass in dieser Zeit Restwaren günstig verkauft werden.“
Die festgelegten Termine würden zudem einen Vorteil für die Kunden schaffen, indem sie für Transparenz und Klarheit sorgen. Außerdem gehe es darum, in dieser Zeit eine gleiche Ausgangsposition für kleine und große Handelsbetriebe zu schaffen, unabhängig von der Werbeleistung, fügt der hds-Präsident hinzu.
„Entscheidender Faktor für die lokale Wirtschaft“
Markus Rabanser, der Sprecher der Fachgruppe Fashion im hds, ergänzt, der Winterschlussverkauf sei nicht nur ein jährliches Ereignis, sondern ein entscheidender Faktor für die lokale Wirtschaft: „Er ermöglicht es Einzelhändlern, Platz für neue Kollektionen zu schaffen und gleichzeitig den Kunden hochwertige Produkte zu attraktiven Preisen anzubieten. Diese Tradition fördert nicht nur den Absatz, sondern stärkt auch die Beziehung zwischen Geschäften und Kunden.“
Die Kundinnen und Kunden seien ihren heimischen Geschäften auch im Ausverkauf treu: „Während die Umsätze der zehn größten Onlineshops um rund zehn Prozent gefallen sind – wie eine Studie des EHI zeigt –, hat der stationäre Handel gehalten, in den Tourismusgebieten sind die Verkaufszahlen sogar leicht gestiegen. Diese Entwicklung zeigt sich auch bei den Schlussverkäufen“, erklärt Rabanser.
Umfrage zum Kaufverhalten
Um einen Blick auf die aktuellen Trends im Einkaufsverhalten zu werfen, verweist der hds auf eine kürzlich durchgeführte Umfrage des gesamtstaatlichen Dachverbandes Confcommercio. Die Ergebnisse zeigen, dass Kleidung (95,2 Prozent) und Schuhe (86,3 Prozent) die gefragtesten Produkte sind, wobei Lederwaren und Reisegepäck einen signifikanten Anstieg verzeichnen (plus 7,8 Prozent).
Die Umfrage gibt außerdem Aufschluss über die Kaufabsichten der Verbraucher:innen, wobei 63,8 Prozent angeben, während des anstehenden Schlussverkaufs einkaufen zu wollen. Die bevorzugten Einkaufsorte sind weiterhin Vertrauensgeschäfte vor Ort (47,6 Prozent), gefolgt von Online-Einkäufen (38,7 Prozent).
Etwa 60 Prozent der Einzelhandelsunternehmen erwarten einen ähnlichen Kundenandrang wie im Vorjahr, während 21,5 Prozent eine geringere Präsenz erwarten, hauptsächlich aufgrund der Sparabsichten.
Angesichts dieser Entwicklungen und der steigenden Bedeutung von Online-Marketing setzen auch die lokalen Einzelhandelsunternehmen verstärkt auf neue Geschäftsmodelle. Laut der Umfrage haben 79 Prozent der Unternehmen Social-Media-Kampagnen durchgeführt, wobei Facebook (94,9 Prozent) und Instagram (89,2 Prozent) die am häufigsten genutzten Plattformen sind.