Bozen – Die Herbstumfrage des Südtiroler Wirtschaftsbarometers, durchgeführt vom Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen (Wifo), zeigt ein moderates Umsatzwachstum im Jahr 2024, das vor allem von größeren Unternehmen getragen wird. Die Investitionen stagnieren angesichts der hohen Finanzierungskosten und liegen in etwa auf dem Niveau des vergangenen Jahres.
Die wirtschaftliche Entwicklung spürt teilweise die Verlangsamung des Wachstums in ganz Europa und insbesondere die Schwierigkeiten der deutschen Wirtschaft. Die Rentabilität ist allerdings nach wie vor weitgehend positiv: 90 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Ertragslage im laufenden Jahr als (zumindest) befriedigend.
Auch der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin günstig: Von Januar bis September gab es in Südtirol durchschnittlich über 231.000 unselbständig Beschäftigte, was einem Anstieg von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Ausblick auf 2025
Mit Blick auf das Jahr 2025 erwarten die Unternehmen keine wesentliche Veränderung des wirtschaftlichen Umfelds. „Die Umsatzentwicklung wird in allen Absatzmärkten insgesamt positiv ausfallen, wobei die mittleren und großen Unternehmen weiterhin deutlich bessere Erwartungen haben als die kleineren“, erklärt das Wifo.
Die Ungewissheit über die Erholung der Gesamtnachfrage im In- und Ausland werde den Aufschwung der Investitionen trotz der günstigeren Finanzierungskosten verzögern. „Das Nachlassen des inflationären Drucks auf die Betriebskosten, in Verbindung mit den erwarteten Erhöhungen der Verkaufspreise, wird eine Verbesserung der Gewinnmargen begünstigen“, analysiert das Wifo weiters.
93 Prozent der Unternehmen sind demnach zuversichtlich, eine zufriedenstellende Rentabilität im kommenden Jahr zu erzielen.
Betrachtet man die einzelnen Sektoren, so ist der größte Optimismus im Dienstleistungssektor, im Tourismus und bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften zu finden, wo fast alle Unternehmen ein befriedigendes und oft sogar gutes Betriebsergebnis erwarten. Heterogener sind die Erwartungen dagegen im verarbeitenden Gewerbe, im Baugewerbe, im Fahrzeughandel und -reparatur sowie im Verkehrssektor, wo ein Zehntel der Unternehmen von einer unbefriedigenden Rentabilität ausgeht.
Die BIP-Prognosen
Das Wifo fasst die Situation so zusammen: „In Südtirol bleibt das Vertrauensklima bei Unternehmen und Konsumentinnen und Konsumenten positiv. Die Beschäftigungslage ist weiterhin günstig, ebenso wie die touristische Entwicklung. Die Schwierigkeiten in Deutschland wirken sich jedoch negativ auf die Umsatzentwicklung aus, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe.“
Das Institut geht von einem Anstieg des Südtiroler Bruttoinlandproduktes (BIP) von 0,8 Prozent im Jahr 2024 und von 1,2 Prozent im Jahr 2025 aus.