Bozen – 2025 wurde von den Vereinten Nationen als Internationales Jahr der Genossenschaften erklärt. Dieses Unternehmensmodell zählt weltweit über eine Milliarde Mitglieder. Auch in Südtirol ist der genossenschaftliche Sektor ein zentraler Bestandteil der lokalen Wirtschaft und Gesellschaft. Konkrete Impulse liefert das Kompetenzzentrum für das Management von Genossenschaften, das sich seit seiner Gründung im Jahr 2023 als Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Forschung und genossenschaftlicher Praxis etabliert hat.
Am Donnerstag hat das Kompetenzzentrum an der Uni Bozen seinen ersten Fortschrittsbericht präsentiert. Eine zentrale Erkenntnis des Berichts: „Genossenschaften liefern praxisnahe und zukunftsorientierte Antworten auf zentrale Fragen unserer Zeit – vom leistbaren Wohnen bis zur Unternehmensnachfolge“, wie es in einer Medienmitteilung heißt.
So soll Wohnen leistbarer werden
Thema leistbares Wohnen: In diesem Zusammenhang erklärte Franco Farris vom Coopbund Alto Adige Südtirol, dass man gemeinsam mit Partnern innovative Lösungen für das genossenschaftliche Wohnen entwickle. „Und zwar, indem wir Forschung und Praxis verbinden und mit Projekten wie ungeteiltem Eigentum oder Mehrgenerationen-Wohnprojekten zeigen, wie das Genossenschaftsmodell effektiv und nachhaltig auf die Wohnbedürfnisse von morgen reagieren kann“, so Farris.
Die Aktivitäten des Kompetenzzentrums zeigen auf, wie Wohnbaugenossenschaften zur Leistbarkeit von Wohnraum beitragen und Immobilienspekulation entgegenwirken, indem sie gemeinschaftliches Eigentum sowie eine solidarische und nicht-profitorientierte Nutzung von Wohnraum ermöglichen. In strategischer Zusammenarbeit mit Provinz, Gemeinden und sozialen Organisationen werde es so dank genossenschaftlicher Modelle möglich, die Leistbarkeit weiter zu verbessern und die soziale Inklusion in Wohnprojekten zu stärken.
Auch für Unternehmensnachfolge ein Thema
Was das Thema Unternehmensnachfolge betrifft, könne das Genossenschaftsmodell einen stabilisierenden Beitrag leisten, sagt Christian Tanner, Vizedirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol. Das Kompetenzzentrum forscht derzeit aktiv zum Thema der Weiterführung konventioneller Unternehmen in Form von Genossenschaften. Dies soll eine strategische Möglichkeit sein, um lokale Arbeitsplätze zu sichern, regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken und Mitarbeiterpartizipation zu fördern.