Brixen – Im Frühsommer soll im Plenum des Landtages die Wohnreform 2025 behandelt werden. Sie soll sicherstellen, dass Wohnen in Südtirol wieder leistbarer wird. Als wichtigste Herausforderung wurde das Schaffen von Mietwohnungen deklariert. Und dabei soll künftig gemeinnütziger Wohnbau neben dem privaten Mietsektor und dem Wohnbauinstitut eine der Säulen sein.
In Brixen wird bereits intensiv am ersten gemeinnützigen Wohnbauprojekt gearbeitet: In der Wohnbauzone D‘ Andrea am Talhofergraben soll ein Gebäude in Holzbauweise mit 30 Ein- bis Dreizimmerwohnungen entstehen. Initiiert wurde das Projekt von der Arche im KVW. Am Dienstag wurde es vorgestellt.
Eine neue Stiftung als Bauträgerin
Sobald die Wohnreform im Landtag genehmigt und die Stiftung „Wohnen Südtirol“ gegründet ist, soll ein Verfahren zur Übertragung des Geländes eingeleitet werden. Die Wohnungen sollen dann 2026 zum begünstigten Mietpreis vergeben werden können. Die Gesamtkosten für das Projekt werden auf sieben Millionen Euro beziffert.
Die Stiftung wird die Bauträgerin sein. An ihr beteiligen sich die Arche im KVW, der KVW als Verband und weitere Institutionen, mit denen noch Gespräche geführt werden. „Wir setzen auf Verbände wie den Familienverband, die Lebenshilfe, aber auch auf den Unternehmerverband und die Raiffeisenkassen“, erklärt Arche-Referatsleiter Leonhard Resch.
Gemeinde macht die Rangordnung
Die Rangordnung wird von der Gemeinde erstellt. „Dadurch möchten wir sicherstellen, dass vor allem junge Brixnerinnen und Brixner und jene Berufsgruppen, die im sozialen Bereich tätig sind, die Möglichkeit auf eine günstige Mietwohnung erhalten“, sagt Bürgermeister Andreas Jungmann.
Konkret kann die Gemeinde definieren, wie viele Wohnungen an Personen vergeben werden müssen, die in „unerlässlichen Diensten“ wie im Sozial- und Gesundheitswesen, in der Bildung oder in der Mobilität tätig sind. Der Rest wird dann Familien oder auch Einzelpersonen zugewiesen.

Hohe Förderung im Gegenzug für günstige Mieten
Laut Wohnbaulandesrätin Ulli Mair gibt es landesweit großes Interesse und Potential für gemeinnützige Bauprojekte, die es nun zu nutzen gelte. „Die Gebäude sind 30 Jahre lang an die preisgünstige Vermietung gebunden, dafür erhält der Bauträger 55 Prozent der Bau- und Planungskosten erstattet“, erklärt Mair. „Wir werden aber auch über die 30 Jahre hinaus preisgünstig vermieten“, kündigt Leonhard Resch an.
Hinzu kommen weitere Förderungen: beim Pilotprojekt in Brixen in Form von gefördertem Baugrund zu einem Viertel des Marktwertes und eines Beitrages aus dem Holzbaufonds. Dieser ist bislang öffentlichen Körperschaften vorbehalten, soll aber auf gemeinnützige Organisationen ausgeweitet werden. Weiters ist von einer Sonderfinanzierung des Pilotprojektes durch Raiffeisen die Rede.
Kasernenareale als Potenzial
Raumordnungslandesrat Peter Brunner verweist bezüglich des Potenzials für den gemeinnützigen Wohnbau etwa an die Kasernengelände oder kleinere unverbaute Zonen.
Und Landeshauptmann Arno Kompatscher sagt: „Gemeinden können künftig selbst solche Projekte umsetzen, indem sie Flächen zur Verfügung stellen oder diese gemeinnützigen Organisationen übertragen. In einigen Jahren könnten auf diese Weise Hunderte preisgünstige Mietwohnungen in Südtirol entstehen.“