Bozen – In der Südtiroler Gastronomie rumort es. Grund sind die Provisionen für die immer beliebter werdenden Essensgutscheine. „Die Provisionen werden immer höher und sind inzwischen untragbar geworden. Sie betragen bis zu 16 Prozent und zwingen uns zu Preiserhöhungen. Damit muss endlich Schluss sein!“, wettert Kurt Unterkofler, Präsident der Fachgruppe Gastronomie im Wirtschaftsverband hds.
Zahlreiche Gastwirte des Gewerbegebiets Bozen Süd haben nun beschlossen, sich gegen die Provisionen der Essensgutscheinanbieter zur Wehr zu setzen. Sie wollen künftig keine Essensgutscheine mehr annehmen – mit Ausnahme von „Monni Food“, der vom hds mit niedrigen Provisionen betreut wird. Nun sollen erst einmal die Betriebe im Einzugsgebiet darüber informiert werden, ehe ein Stichtag fixiert wird, ab dem keine Gutscheine mehr angenommen werden.
„Unterstützen dieses System nicht länger“
„Es handelt sich um eine notwendige Maßnahme, um das Überleben der örtlichen Betriebe zu sichern. Zu hohe Provisionen gefährden die Rentabilität unserer Unternehmen, die bereits durch den Anstieg der Kosten für Rohstoffe, Personal und Energie auf die Probe gestellt werden“, sagt Kurt Unterkofler.
Die wahren Treiber der Inflation seien „nicht die Gastwirte, sondern die Großkonzerne, die diese Praktiken durchsetzen. Wir können und werden dieses System nicht länger unterstützen“, betont er.
Alternativ werde mit den Branchenverbänden über einen Essensgutscheinvertrag verhandelt, der den Bedürfnissen der Betriebe entspricht und faire Konditionen für Gastwirte und weniger Aufwand für die Kunden garantiert. „Unser Ziel ist es, eine Lösung zu finden, die es uns ermöglicht, unsere Kunden weiterhin zu bedienen, ohne durch untragbare Gebühren erstickt zu werden“, erklärt Unterkofler.
Wer am Protest teilnimmt
Zu den Gastronomiebetrieben, die sich der Maßnahme angeschlossen haben, gehören zahlreiche Restaurants, Bars und Bistros, die hauptsächlich Mitarbeitende von Unternehmen im Gewerbegebiet Bozen Süd bewirten. Darunter sind: Why Not, Three, Alumix, Brasserie 1857, Forst Season, Restaurant Vives, Dublin Pub, Mein Bistro Avanti und Bistro Salewa Bivac.
Sie laden Kolleginnen und Kollegen aus der gesamten Region ein, ihrem Beispiel zu folgen. „Es ist an der Zeit zu reagieren: Wir können nicht länger zulassen, dass sich große Anbieter von Essensgutscheinen hinter unserem Rücken bereichern, während wir um die Wirtschaftlichkeit unserer Betriebe kämpfen“, bekräftigt Kurt Unterkofler. Die Obergrenze für die Provisionen müsse bei fünf Prozent liegen.