Bozen – Am Mittwoch haben Angehörige und Freunde in der Grieser Stiftspfarrkirche Abschied von Karl Seebacher genommen. In den 1980er-Jahren und bis hinein in die 1990er-Jahre war er der SWZ eng verbunden, ohne je ihr Angestellter gewesen zu sein. Karl Seebacher firmierte in jener Zeit als „verantwortlicher Direktor“ der SWZ, weil der damalige Chefredakteur Robert Huldschiner als amerikanischer Staatsbürger nicht berechtigt war, die presserechtliche Verantwortung zu übernehmen. Zudem überbrückte Seebacher Mitte der 1980er-Jahre die schwierigen Übergangsmonate zwischen dem plötzlichen Tod von Huldschiner und dem Amtsantritt des neuen Chefredakteurs, Robert Weißensteiner. Als externer Autor blieb Seebacher der SWZ auch nachher erhalten; vor allem über Themen aus der italienischen Politik und Wirtschaft berichtete er. Einmal pro Woche kam er in die SWZ-Redaktion, um seinen Text – damals auf Diskette – abzuliefern und einen Ratscher über aktuelle Themen zu machen.
Mit 50 war Karl Seebacher bereits pensionsberechtigt. Also begann er Mitte der 1970er-Jahre seine zweite „Karriere“.
Karl Seebacher war nämlich ein überaus interessierter Zeitgenosse, der sich für Geschichte und Philosophie genauso begeisterte wie für Wirtschaft und Politik und der mit seiner Gattin Christine viele Länder bereist hat. In Bozen am 11. Juli 1926 mitten in der Faschistenzeit als Carlo geboren, wurde er 1944 als 18-Jähriger zum Wehrdienst eingezogen. Nach dem Krieg belegte er die Matura an der Lehrerbildungsanstalt in Feldkirch und studierte Pädagogik in Padua, er wurde Volksschullehrer in Gries, dann Schuldirektor in Sterzing, schließlich Schulinspektor. Mit 50 war er bereits pensionsberechtigt. Also begann er Mitte der 1970er-Jahre seine zweite „Karriere“: Beim Industriellenverband half er mit, die Bezirke aufzubauen, war 1978 bis 1991 Schriftleiter der „Industriezeitung“ und schrieb 1995 anlässlich des 50-jährigen Verbandsjubiläums das Buch „Industrie und Industrielle in Südtirol. Werden, Wachsen und Wandel eines wichtigen Wirtschaftszweiges“. Auch gehörte Seebacher zum Gründungskomitee und danach jahrelang zum Verwaltungsrat von Eurac Research.
Am Sonntag ist Karl Seebacher 99-jährig verstorben. Die SWZ bewahrt ihn in ehrendem Gedenken.(cp)















