Bozen – 20 Jahre alt ist das Südtiroler Wirtschaftsforum heuer geworden. Einmal mehr lockte es rund 350 Teilnehmende aus Süd- und Nordtirol ins Kongresszentrum MEC von Messe Bozen und Four Points Sheraton. Euregio-Charakter hat auch das Veranstaltungsteam: Es besteht aus der Unternehmerischen Hochschule MCI, dem Netzwerk Südstern, dem Unternehmerverband UVS, der Stiftung Sparkasse, dem Verlag Business Bestseller sowie der SWZ.
Unter dem Veranstaltungsmotto „Energie & Technologie für eine bessere Welt“ wurde ein breiter Themenbogen gespannt, passend zur Tatsache, dass wir in bewegten Zeiten leben und viele Herausforderungen zeitgleich bewältigt werden müssen. Dabei blieb das Wirtschaftsforum seiner gewohnten Devise treu und blickte auf die Chancen der Herausforderungen, nicht auf die Schwierigkeiten.
Energie, KI und Zukunftskraft
Selbst die Zollpläne von US-Präsident Donald Trump, die in den Netzwerkpausen selbstverständlich Gesprächsthema waren, konnten der insgesamt positiven Stimmung nichts anhaben. Landeshauptmann Arno Kompatscher und Gerhard Brandstätter, der Präsident von Hauptsponsor Sparkasse, unterstrichen, dass Europa stark genug sei, um vor Trump nicht erstarren zu müssen wie das Kaninchen vor der Schlange. Eine Video-Grußbotschaft direkt aus Japan sandte Formel-1-Chef Stefano Domenicali.
Breiten Raum nahm beim diesjährigen Wirtschaftsforum die Energiezukunft ein. Cornelius Matthes von Dii Desert Energy (hier geht’s zum SWZ-Interview) und Westenergie-Vorstandsvorsitzende Katherina Reiche zeigten in einem Podiumsgespräch auf, dass Europa die Energiewende nicht alleine schaffen werde, sondern dass es Sinn mache, das Potenzial der Wüsten Afrikas und des Mittleren Ostens zu nutzen. Gut möglich, dass Europa künftig sauberen Wind- und Sonnenstrom bezieht wie heute Erdöl und Erdgas.
Wie sich die Personalvermittlung – auch mithilfe von künstlicher Intelligenz – verändert, erzählte die Sterzingerin Larissa Leitner, die mit ihrem Start-up Empion in Berlin erfolgreich ist. Wertvorstellungen und Persönlichkeitsmerkmale werden wichtiger als Lebensläufe und Kompetenzen.
Die Multi-Aufsichtsrätin Isabel Hartung (hier geht’s zum SWZ-Interview) ging auf den – laut ihren Aussagen – „Dreiklang unternehmerischer Zukunftskraft“ ein: Transformation, Resilienz, Mut. Es seien dies mehr als nur Schlagworte, die nichts miteinander zu tun haben. Vielmehr machen sie in ihrer Wechselwirkung Unternehmen erfolgreich – oder eben erfolglos.
Ex-Campari-CEO begeistert
Ein Höhepunkt war das Bühnengespräch mit Ex-Campari-CEO Robert „Bob“ Kunze-Concewitz, der auf höchst unterhaltsame Weise sein Verständnis von Führung darlegte. Empathie und Menschlichkeit stehen bei Kunze-Concewitz ganz oben auf der Prioritätenliste – und die Unternehmenskultur gebe jenen Sinn, den Mitarbeitende brauchen, um motiviert zu arbeiten.
Acht ausgewählte Start-ups präsentierten sich zudem in der Start-up-Arena: E-Kargo, Clava Sports, Valuemize, Nanea, Wavelab, Mediatize, Eternum Technology, Winds2Ventures. Sie bekamen auch die Gelegenheit, vor Publikum und vor einer Jury bestehend aus Pia Maria Zottl (Noi Techpark), Larissa Leitner (Empion) und Viktoria Holzner (Sparkasse) zu pitchen.