Bozen – Der Einsatz von Beton mit Recyclingprodukt-Anteil ist derzeit in Italien vom Gesetz her vorgeschrieben. „Aufgrund der aktuellen technischen Normen für Italien ist der Einsatz von Recyclingbeton jedoch nur begrenzt möglich. Und dies, obwohl es zahlreiche Einsatzgebiete geben würde“, erklärt Andreas Auer, Präsident des Konsortiums für Baustoffverwertung (bau.recycle). Er ist überzeugt: „Im Sinne der Nachhaltigkeit muss die Verwendung von Recyclingbeton ausgebaut werden, damit eine wirklich geschlossene Kreislaufwirtschaft erreicht wird.“
Damit dies gelingt, hat das Konsortium mit dem Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung eine Forschungskonvention abgeschlossen. Dabei soll die Entwicklung neuer Baustoffe mit Recyclingprodukten forciert werden. „Es soll erprobt und nachgewiesen werden, wo überall Beton mit Recyclingprodukt-Anteil eingesetzt werden kann und welche Voraussetzungen sowie Rezepturen dieser sogenannte RC-Beton für die verschiedenen Einsatzbereiche erfüllen muss“, erläutert Auer.
Tests und Analysen
Konkret funktioniert die Konvention so: Die Mitglieder von bau.recycle stellen RC-Produkte her, erarbeiten Betonrezeptvorschläge im Labor und fertigen daraus Blöcke für die Tests im Großversuch an. Das Amt für Geologie und Baustoffprüfung führt die diesbezüglichen Tests und Analysen zur Einhaltung der Werte durch, erstellt sämtliche Gutachten und erarbeitet und interpretiert die Daten.
Gemeinsames Ziel der Projektpartner ist die Erarbeitung einer Leitlinie zur Herstellung von Beton mit Recyclingprodukten, kurz RC-Beton, und die Abfassung einer Vorlage für eine entsprechende UNI-EN-Norm für Italien. Damit soll sichergestellt werden, dass RC-Beton überall dort zum Einsatz kommen kann, wo dies technisch möglich ist.
„Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung, die heute aktueller ist denn je“, unterstreicht Volkmar Mair, Direktor des Landesamtes. Zudem sollen die Ergebnisse der Studie für die Lehre und Forschung zur Verfügung gestellt werden.
Das Konsortium für Baustoffverwertung
bau.recycle ist die Interessenvertretung der Wiederverwerter, die ihren Sitz in Südtirol haben. Ziel des Konsortiums ist es, die Entwicklung, Rationalisierung, Wiedergewinnung und Vermarktung von Recyclingprodukten zu fördern. Dies mit dem besonderen Augenmerk auf die Wiedergewinnung und Verwertung von Bauschutt, Aushubmaterial und generellen Erdbewegungen in Südtirol.
Zudem unterstützt bau.recycle die Suche nach sinnvollen Möglichkeiten von Bauschuttrecycling, fördert neue Formen von Wiedergewinnung und bietet Beratung in diesem Bereich. Dem 1991 gegründetem Konsortium gehören heute 28 Mitglieder an.