Bozen – Am Freitag wurde der Südtiroler Arbeitsmarktbericht für das Halbjahr November 2024 bis April 2025 vorgestellt. Demnach wuchs die Anzahl der abhängig Beschäftigten um 1,7 Prozent gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres. Das liegt in etwa im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre.
Während das Gastgewerbe (+3,9 Prozent) und das unterbringungsfreie Sozialwesen (+3,9) stark wuchsen, gab es im Handel (+1,8) und im Bauwesen (+1,4) ein eher geringes Wachstum. Einen Rückgang verzeichnete das verarbeitende Gewerbe (-0,5 Prozent), bedingt vor allem durch die Entwicklungen in der kriselnden Automobilindustrie. Bekanntlich gibt es in Südtirol mehrere Automobilzulieferer, die teils Stellen abgebaut haben.
Verbesserte Vermittlung
Die Anzahl der registrierten Arbeitslosen nahm leicht um 1,3 Prozent zu. Dies aufgrund des späten Ostertermins und der verhaltenen Lage in der Industrie, erklärt Stefan Luther, Direktor der Landesabteilung Arbeitsmarktservice. Gleichzeitig sei es durch die Tätigkeit der Arbeitsvermittlungszentren gelungen, die Zahl der sofort vermittelbaren Arbeitslosen und der Langzeitarbeitslosen um 13,8 Prozent zu reduzieren. „Durch die gestärkte personelle Ausstattung konnten die Arbeitslosen systematisch und lückenloser betreut werden“, so Luther.
Beschäftigungszuwachs durch Arbeitskräftezuzug
„Der Beschäftigungszuwachs in Südtirol beruht stark auf Arbeitskräftezuzug aus Italien und insbesondere Nicht-EU-Staaten“, erklärt Luther weiters. Drei von vier Neuangestellten kommen laut Arbeitsmarktbericht aus dem Ausland. Zu verbessern sei die Aktivierung des bereits in Südtirol wohnhaften Arbeitskräftepotentials.
Demografischer Wandel zunehmend spürbar
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der demografische Wandel. Mittlerweile sind 34,7 Prozent der Arbeitnehmer:innen über 50 Jahre alt. „Im Vergleich zu 2014/2015 verzeichnen wir eine Steigerung von 65 Prozent“, warnt Stefan Luther. Vor der Herausforderung, dass die Baby-Boomer-Generation das Rentenalter erreicht, während die nachfolgenden Generationen zahlenmäßig kleiner seien, stünden zahlreiche EU-Länder. In den kommenden 15 Jahren, so Luther, müsse der Südtiroler Arbeitsmarkt bis zu 70.000 Pensionierungen verkraften (siehe die aktuelle SWZ-Titelgeschichte).
Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof meint: „Wir müssen alle Wege nutzen, um Südtirol als Arbeitsstandort attraktiv und wettbewerbsfähig zu erhalten.“ Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice und den Sozialpartnern arbeite man an einer Arbeitsmarktstrategie zum Jahr 2030 und darüber hinaus.