Bozen – Wenn in einem Wirtschaftsstandort viele Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, ist das ein Zeichen dafür, dass die dort angesiedelten Unternehmen gute Arbeit leisten. In Südtirol werden derzeit viele Mitarbeiter:innen gesucht, mehr als der Arbeitsmarkt hergibt. Es herrscht Fachkräftemangel. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Südtiroler Wirtschaftsverbände gingen Handelskammerpräsident Michl Ebner, Federico Giudiceandrea, Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings und Claudio Corrarati, Koordinator von Rete Economia-Wirtschaftsnetz, auf die aktuellen Herausforderungen der Südtiroler Betriebe ein.
Was tun gegen den Fachkräftemangel
„Die Südtiroler Wirtschaft schafft krisensichere und hochwertige Arbeitsplätze und es gelingt ihr, diese zu halten. Die Südtiroler Betriebe sind somit sichere Arbeitgeber“, sagte Giudiceandrea. Dennoch herrscht in beinahe allen Branchen ein großer Arbeitskräftemangel. „Da immer mehr Mitarbeiter:innen aus den geburtenstarken Jahren in Rente gehen, wird sich das Problem des Fachkräftemangels in den nächsten Jahren weiter zuspitzen. Hier gilt es unbedingt Lösungen zu finden, um den Wirtschaftsstandort Südtirol attraktiv zu halten und weiterhin langfristig sichere Arbeitsplätze zu garantieren“, so Corrarati.
Um dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegenzutreten, müssen zwingend auch die Wohnkosten gesenkt werden, die viel zu hoch sind, fordern die Wirtschaftsverbände. In Südtirol bezahle man für Wohnraum wesentlich mehr als in anderen italienischen Regionen. Diesbezüglich müsse die Wirtschaft gemeinsam mit der Politik an Möglichkeiten arbeiten, um die Wohnkosten langfristig zu senken. Nur wenn diese in einem gesunden Verhältnis zu den anderen Preisen stehen, bleibt Südtirol für die Jugend und für auswärtige Arbeitskräfte als Lebensraum interessant.´
Teurere Rohstoffe, gestiegene Energiepreise
Eine weitere Schwierigkeit, mit denen sich Südtirols Betriebe derzeit konfrontiert sehen, sind die gestiegenen Rohstoff- und insbesondere Energiepreise. Bereits aufgrund von Lieferengpässen, ausgelöst durch Problematiken im Zusammenhang mit der Coronapandemie, sind viele Rohstoffpreise stark gestiegen. Durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine wurden diese noch weiter verschärft.
„Diese gestiegenen Kosten können nicht vollständig an die Konsument:innen weitergegeben werden, da dies vielfach zu einem Konsumverzicht führen würde. Im Endeffekt gehen viele dieser Kostenerhöhungen zu Lasten der Südtiroler Betriebe. Die Kosten sind gestiegen und die Einnahmen gleichgeblieben“, formuliert Ebner.