In der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen gibt es in Südtirol ungefähr 7.600 NEET, das sind Jugendliche, die weder einer Erwerbsarbeit noch einer Ausbildung nachgehen. Dies ist im Vergleich zu anderen Regionen wenig, aber viel angesichts der Tatsache, dass Unternehmen und öffentliche Verwaltungen oft erfolglos Mitarbeiter suchen. Allerdings sind 3.200 dieser jungen Leute (meist Frauen mit kleinen Kindern) nicht verfügbar. Die Zahl der tatsächlich Arbeitsuchenden wird auf 2.400 geschätzt. Dann gibt es auch noch 1.700 Jugendliche, die sich im Unklaren über ihren beruflichen Werdegang sind und deren Einstiegsversuche in die Arbeitswelt zu keiner dauerhaften Beschäftigung geführt haben. Dazu kommen 300 entmutigte junge Menschen, die damit rechnen, nie einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden.
Wenn 2.000 Jugendliche in einem Arbeitsmarkt wie Südtirol keine Arbeit finden, dann gibt das zu denken, zumal davon ausgegangen werden kann, dass es sich dabei im Regelfall nicht um verkannte und deshalb resignierte Querdenker oder um Zweifelnde handelt, die ihren Weg noch finden werden. Die Erfahrung legt vielmehr den Schluss nahe, dass viele dieser NEET ganz einfach nicht zu gebrauchen sind, um es drastisch auszudrücken. Sie waren schulischer Bildung oder Ausbildung abgeneigt (Schulabbrecher!), sie wollten keinen praktischen Beruf erlernen und sie haben auch keinen Bock, sich als Hilfskräfte zu verdingen, weil Arbeitsbedingungen und Bezahlung nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Dazu kommen zuweilen noch ein problematisches soziales Verhalten und fragwürdige Umgangsformen. Solche Leute sind beruflich zum Scheitern verurteilt. Sie überstehen keine Probezeit oder werfen selbst rasch das Handtuch, weil ihnen der Job zu öde scheint oder sie ihn zu stressig finden.