Bozen/Kurtatsch – Tourismus und Landwirtschaft sind in der neuen Landesregierung – wie schon in der alten – in einem gemeinsamen Ressort verortet. Luis Walcher hat Arnold Schuler in diesem schwierigen Ressort beerbt, obwohl sich die Sektorenverbände – der Hoteliers- und Gastwirteverband HGV auf der einen Seite, der Südtiroler Bauernbund SBB auf der anderen Seite – im Vorfeld tendenziell für eine Trennung ausgesprochen hatten. Die Interessen der beiden Wirtschaftssektoren seien in vielen Punkten einfach zu unterschiedlich, so der Tenor.
Die Jugendorganisationen der beiden Verbände suchen hingegen die Zusammenarbeit. Kürzlich traf sich die Landesleitung der Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) mit der Südtiroler Bauernjugend (SBJ) in der Kellerei Kurtatsch zur gemeinsamen Sitzung. Man habe „viele gemeinsame Interessen“, heißt es in einer Aussendung. Bei der Sitzung standen die Themen Direktvermarktung und Großraubwild auf der Agenda.
Die Direktvermarktung
Das Thema Direktvermarktung spielt in beiden Sektoren eine große Rolle, heißt es in der Aussendung. Südtirol zähle in etwa 455 Direktvermarkter. Hierbei werde unterschieden zwischen Produzenten, welche Produkte aus pflanzlichem Anbau vermarkten, und solchen, die Produkte aus der Haltung von Tieren vermarkten. Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe seien hierbei die größten Abnehmer. „In den letzten Jahren hat sich herausgestellt, dass in der Direktvermarktung großes Potential steckt, jedoch braucht es zuerst die Nachfrage auf dem Markt, damit noch mehr Bauern in diese einsteigen“, so SBJ-Obmann Raffael Peer. Man sei sich einig, dass einerseits eine längere Vorausplanung in der Gastronomie und andererseits die bessere Kommunikation sowie eine bessere Logistik vonseiten der Bauernschaft die Zusammenarbeit verbessern würde.
Das Großraubbild
Auch das Großraubwild ist sowohl für Landwirtschaft als auch für den Tourismus ein großes Thema. „Wenn Bauern ihr Vieh nicht mehr auf die Almen treiben, werden die Almen nicht mehr bewirtschaftet und wachsen früher oder später zu. Sowohl die einheimische Bevölkerung als auch unsere Gäste genießen regelmäßig Ausflüge und Erlebnissport in der Natur, weshalb die Anzahl an Großraubwild eingeschränkt werden muss“, wird HGJ-Obmann Daniel Schölzhorn in der Aussendung zitiert. Demnach seien sich die HGJ und die SBJ einig, dass der Schutzstatus von Bären und Wölfen überarbeitet werden muss, damit eine Regulierung umgesetzt werden kann.