Berlin – Selbstbestimmung, neue Handelsverträge, keine EU-Beitragszahlungen, eine florierende Wirtschaft: Mit diesen Versprechen warben die Brexiteers für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU. Doch von den vielen Versprechungen blieb wenig übrig. Der Brexit hat dem Land erheblichen Schaden zugefügt. Laut einer aktuellen britischen Studie ist die reale Bruttowertschöpfung des Vereinigten Königreichs seit dem Referendum bis 2023 schätzungsweise um rund 6 Prozent niedriger ausgefallen als ohne den Brexit. Langfristig erwarten Fachleute einen ökonomischen Schaden von mehr als zehn Prozent.
Wäre Deutschland 2016 aus der EU ausgetreten, wäre die Wirtschaftsleistung in der Bundesrepublik fünf Jahre nach der Entscheidung um insgesamt 690 Milliarden Euro geringer ausgefallen als tatsächlich, schreibt der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft Iwd. Obwohl der erhebliche Wohlstandsverlust durch einen EU-Austritt damit faktensicher dokumentiert sei, habe die AfD die Forderung nach einem Austritt Deutschlands aus dem Europäischen Währungsraum und der EU in ihr Programm zur Europawahl 2024 aufgenommen.
Entgangenes BIP: 690 Milliarden Euro
Das IW hat nun ermittelt, welche Kosten ein Austritt Deutschlands aus der EU, ähnlich wie beim Brexit, verursachen würde. Um möglichst realistische Werte zu erhalten, haben die Forschenden das Szenario eines Austritts in die Vergangenheit verlegt und die Jahre 2016 bis 2021 analysiert. Ein solcher Dexit hätte demnach eine schwere wirtschaftliche Krise und einen nachhaltigen Wohlstandsverlust für die Bevölkerung zur Folge gehabt.
„Hätte Deutschland sich im Jahr 2016 für einen Dexit entschieden, wäre die Wirtschaftsleistung in der Bundesrepublik im fünften Jahr nach der Austrittsentscheidung um schätzungsweise 5,6 Prozent geringer ausgefallen, als sie tatsächlich war“, so das Iwd.