Bozen – Immer wieder hieß es in den vergangenen Jahren, dass der Südtiroler Bauwirtschaft schwierige Zeiten bevorstehen. Faktoren wie stark gestiegene Baukosten, hohe Zinsen und gesetzliche Unsicherheiten konnten dem Sektor bisher aber nicht wirklich viel anhaben.
Eine aktuelle Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstitutes der Handelskammer Bozen (Wifo) zeigt ein äußerst positives Geschäftsklima: 92 Prozent der Südtiroler Unternehmen im Baugewerbe sind mit der 2024 erzielten Rentabilität zufrieden.
Unterschiede im Hoch- und Tiefbau
Dies gilt insbesondere für die Tiefbaubranche, wo dank öffentlicher Investitionen fast alle Betriebe mit dem erzielten Betriebsergebnis zufrieden sind, während die Umsätze im Hochbau und im Baunebengewerbe aufgrund der abgeschwächten privaten Nachfrage stagnierten. „Die Abschwächung ist auf den Abbau der steuerlichen Anreize und die weiterhin eher teuren Finanzierungskosten zurückzuführen“, erklärt das Wifo.
Im Hinblick auf 2025 gehen 93 Prozent der Betriebe von einer zufriedenstellenden Ertragslage aus. „Die Aussichten für die kommenden Monate sind aber eher ungewiss“, so das Wifo.
Im Hochbau wird mit einem Umsatzwachstum gerechnet, dank der Erholung der privaten Nachfrage durch die sinkenden Zinssätze. „Auch die geplante Wohnbaureform gibt Anlass zur Hoffnung“, sagt Christian Egartner, Präsident des Baukollegiums.
Im Tiefbau hingegen erwarten die Unternehmen einen Umsatzrückgang und eine allgemeine Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie hoffen darauf, dass die Mittel des Wiederaufbauplanes PNRR rechtzeitig ausgegeben werden und nicht verloren gehen.