Paris/Bozen – Wie zahlreiche andere Touristen-Hotspots hat Paris unter der Covid-19-Krise gelitten. Betroffen war davon auch der aus Bozen stammende Unternehmer Christian Giacomuzzi, der 2016 zusammen mit seiner Frau Kristina, einer gebürtigen Russin, die Tourismusagentur My Super Paris gegründet hat: Die beiden umgingen das Ausbleiben internationaler Gäste, indem sie lokale Kundschaft ansprachen und neue Erlebnisse schufen. So ging es anstatt in den Louvre auf die Felder von Auvers-sur-Oise, einem Dorf nahe Paris, in dem Vincent Van Gogh die letzten Monate seines Lebens verbrachte, oder nach Etretat in die Normandie, einem durch die impressionistischen Strandbilder Claude Monets berühmt gewordenes Küstendorf.
„Alles ist wahr, alles macht Spaß“
Giacomuzzi, der unlängst seinen 55. Geburtstag gefeiert hat und studierter Jurist ist, war vor dem Schritt in die Selbstständigkeit als Journalist tätig (zuletzt als Paris-Korrespondent der österreichischen Nachrichtenagentur APA). My Super Paris sei dann aus einer sehr einfachen Idee heraus entstanden, wie Giacomuzzi sagt: „Führungen durch kulturelle Stätten sind oft entweder qualitativ hochwertig, aber langweilig, oder machen Spaß, aber sind nicht sehr zuverlässig in Bezug auf Daten und Informationen. Deshalb haben wir unsere Touren auf dem Prinzip aufgebaut: Alles ist wahr und alles macht Spaß. Dafür wurden wir mit einem nicht erhofften Interesse entschädigt, indem wir zum Beispiel zum beliebtesten Pariser Anbieter für russische Touristen wurden.“ Zu den wichtigsten Kund:innen zählen zudem Amerikaner, Briten, Deutsche und Österreicher.
Durch die Pandemie brach der Umsatz von My Super Paris dann um etwa 80 Prozent ein, sagt Giacomuzzi. Die Reaktion: Die Touren wurden auch für Locals angepasst. „Bei den Stadtführungen zu Fuß waren dann ab Juni 2020 französische ‚Provinzler‘ genauso dabei, die aus Arbeits- oder Studiengründen in Paris waren, wie Urpariser. Unsere Touren sind offenbar so anders, dass sie alle überraschen“, behauptet der Südtiroler.
Als die „Zange des Lockdowns“, wie Giacomuzzi sagt, nach und nach gelockert wurde, startete My Super Paris zudem ein- oder mehrtägige Ausflüge in verschiedene Regionen Frankreichs. „Wir haben mit diesen Maßnahmen vor allem auch die Laune unserer Mitarbeiter hochgehalten“, erklärt Giacomuzzi und führt aus, dass sein Unternehmen und das gute Dutzend Mitarbeiter es ohne die staatliche Unterstützung, die in Frankreich für Tourismusunternehmen großzügig gewesen seien, nicht geschafft hätten.
In die Zukunft blickt Giacomuzzi aufgrund der jüngsten Entwicklungen wie der voranschreitenden Impfkampagne und der nach wie vor großen Reiselust der Menschen nun zuversichtlich.