Bozen – Mit dem Klimaplan 2040 hat sich Südtirol ein ambitioniertes Ziel gesetzt: In 15 Jahren soll das Land klimaneutral sein. In der Bevölkerung hält man das durchaus für realistisch, wie eine Umfrage des Arbeitsförderungsinstitutes (Afi) unter Südtiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zeigt.
62 Prozent der Befragten glauben, dass Südtirol bis 2040 klimaneutral werden kann. Diese Zuversicht ist in der italienischen Sprachgruppe und allgemein bei den männlichen Befragten etwas geringer ausgeprägt.
Skeptisch ist die Jugend: Nur etwa die Hälfte der jüngeren Arbeitnehmerschaft (bis 30) denkt, diese Herausforderung sei zu schaffen. In der Kategorie 50+ sind es dagegen mehr als zwei Drittel.
Das große Aber
Der Clou ist freilich, dass die Bevölkerung selbst dazu beitragen muss, dass die Klimaneutralität erreicht wird. Die Bereitschaft ist durchaus gegeben, wie aus der Umfrage hervorgeht, doch das hat wesentlich damit zu tun, ob ein finanzieller Aufwand damit verbunden ist.
So ist etwa die Bereitschaft zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel großteils gegeben, sofern das Angebot attraktiv und vom Zeitaufwand konkurrenzfähig mit dem eigenen Auto ist. Auch der Kauf eines E-Autos wird von der Mehrheit in Betracht gezogen, allerdings nur bei deutlich niedrigeren Preisen.
Auch beim Heizen gilt: Der Umstieg auf eine Wärmepumpe kommt für viele erst in Frage, wenn die Anschaffungskosten und die Stromkosten für die Benutzung sinken.
„Die Heizungswende scheint den einkommensschwächeren Teil der Gesellschaft finanziell zu überfordern, weil die notwendigen Ersparnisse einfach nicht vorhanden sind. Der Appell geht an die Politik, diese Situation nicht auszuklammern“, sagt Afi-Präsident Andreas Dorigoni.
Klimaschutz nur für 61 Prozent sehr relevant
Interessant ist, dass der Klimaschutz als gar nicht so relevant angesehen wird, wie man eigentlich meinen möchte. Die Befragten konnten auf einer Skala zwischen 0 (völlig unbedeutend) und 10 (absolut relevant) die Relevanz des Klimaschutzes bewerten. Nur 61 Prozent gaben eine hohe Bewertung zwischen 8 und 10 an. Der Wert wird von Menschen mit niedrigeren Einkommen, eher älteren Arbeitnehmenden und Männern gedrückt.