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Biogas Wipptal: Nachhaltiger Mist

BIOGAS – Anfangs war die Begeisterung für die Biogasanlage im Wipptal getrübt, weil sie von „Turbobauern“ errichtet wurde. Mittlerweile hat sie ihr Image aufpoliert und ist zu einem europaweit beachteten Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit geworden, wenngleich alte Gräben noch offen sind.

Heinrich Schwarz von Heinrich Schwarz
4. Oktober 2024
in Südtirol
Lesezeit: 6 mins read

Die Biogasanlage bei Sterzing mit ihren auffallenden gelben Kuppeln (Foto: biwi)

Pfitsch – Die Milchwirtschaft im Wipptal hat konfliktreiche Jahre hinter sich. Der bislang letzte Akt war ein offener Brief von ehemaligen Mitgliedern des Sterzinger Milchhofes, der Ende April kurz vor der Vollversammlung veröffentlicht wurde. Im Brief war von Betrug die Rede: Einige Mitglieder des Milchhofes sollen ihren gemeldeten Viehbestand manipuliert haben, um im Hinblick auf die flächenbezogene Milchwirtschaft Sanktionen zu vermeiden. Der Milchhof wies die Vorwürfe zurück.

Die flächenbezogene Milchwirtschaft wurde von den Südtiroler Sennereien 2018 eingeführt und sieht einen maximalen Viehbesatz pro Hektar landwirtschaftlicher Fläche vor. Die Idee dahinter: Um die Südtiroler Milch glaubhaft als nachhaltig und hochqualitativ zu vermarkten, soll das Futter für die Kühe von den eigenen Wiesen kommen und sich die Gülleproduktion in Grenzen halten.

Im Wipptal gab es zu dieser Zeit gar einige Bauern mit einem deutlich erhöhten Viehbesatz im Verhältnis zur Fläche. Diese „Turbobauern“, wie sie gerne genannt werden, rekurrierten vor Gericht gegen den Beschluss ihres Milchhofes, der Strafzahlungen vorsah. Nach einem Urteil zu ihren Ungunsten zogen sich 14 Bauern von der Klage zurück, sieben setzten den Streit fort und traten vor zwei Jahren aus dem Milchhof Sterzing aus.

Mittendrin die Biogasanlage

Eine Rolle spielte im Wipptaler Milchstreit in Vergangenheit die Biogasanlage bei Sterzing, die seit 2016 in Betrieb ist. Ursprünglich als Gemeinschaftsprojekt gedacht, blieben nach Unstimmigkeiten am Ende vorwiegend die Großbauern vor Ort übrig, die sie ins Leben riefen, um überschüssige Gülle weiterzuverarbeiten.

Es kam in der Folge weiterer Unfrieden bei Bauern und Milchvermarktern auf. Die Begeisterung über das Projekt war getrübt – auch beim damaligen Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, der im Rückblick von einem Dilemma spricht: „Die Anlage ist zwar innovativ, wurde aber gebaut, damit Betriebe mit zu viel Gülleproduktion die Gewässerschutzrichtlinie einhalten konnten, was nicht unseren Grundsätzen für Südtirols Milchwirtschaft entspricht.“

Leider, so Schuler, sei es der Wipptaler Bauernschaft aufgrund zwischenmenschlicher Divergenzen nicht gelungen, die Biogasanlage als Gemeinschaftsprojekt voranzutreiben. „Ansonsten hätten wir politisch stärker hinter der Anlage stehen können, da der Viehbesatz bezogen auf alle Mitglieder und deren Flächen in Ordnung gewesen wäre“, so der Ex-Landesrat.

Etwas Ruhe eingekehrt

Die Aufregung von damals scheint sich gelegt zu haben. Zumindest ist nach außen hin kein großer Unfrieden mehr zu vernehmen. Die Milchhöfe schoben den „Turbobauern“ 2018 mit der Einführung der flächenbezogenen Milchwirtschaft einen Riegel vor, wenngleich der Streit darüber mit einigen Betroffenen noch immer schwelt. Und der Gesellschaft Biogas Wipptal, die inzwischen biwi heißt, ist es gelungen, ein äußerst positives Image aufzubauen.

Die Biogasanlage, die auf Pfitscher Gemeindegebiet liegt, hat sich sogar weit über Südtirol hinaus einen Namen gemacht. Sie mausert sich immer mehr zu einem europäischen Vorzeigeprojekt in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit. Nicht nur hohe Vertreter:innen des nationalen und europäischen Bauernverbandes statteten der Anlage einen Besuch ab, sondern auch solche von großen Konzernen – und in der Raumfahrt­industrie gibt es ebenfalls Interesse.

Aus Gülle werden gleich mehrere Produkte

Zuerst lohnt sich ein Blick darauf, was in der Biogasanlage überhaupt passiert. Mist und Gülle werden bei den landwirtschaftlichen Betrieben abgeholt, vergärt und zu gleich mehreren Produkten verarbeitet.

So werden die flüssigen Bestandteile von den festen separiert. Letztere werden getrocknet und zu Pellets verarbeitet, die dann als Düngemittel weiterverkauft werden. Aus den flüssigen Bestandteilen entsteht ein gerucharmes Konzentrat, das die Bauern zur Düngung auf ihren Wiesen ausbringen können. Übrig bleibt nach diesem Verfahren gereinigtes Wasser, das kontrolliert in den anliegenden Pfitscher Bach geleitet wird.

„Wir sagen, dass Schluss mit der Polemik sein soll, die mit dem neu aufgestellten Unternehmen nichts zu tun hat. Wir wollen einfach arbeiten.“

Das durch die Vergärung der Gülle entstehende Biogas hingegen wird in der Anlage in CO2 und Methan getrennt. Das CO2 geht als natürliche Kohlensäure in die Getränke- und Lebensmittelindustrie. Und das Methangas wird zu Treibstoff (Bio-LNG) verflüssigt.

In landwirtschaftlicher Hinsicht bedeutet die Verarbeitung der Gülle: Auf den Wiesen der Bauernhöfe landet nur so viel Dünger, wie effektiv benötigt wird – und noch dazu ohne Geruchsbelästigung.

Große Namen steigen ein

„Unsere Anlage ist in dieser Form einmalig“, sagt Thomas Klapfer, der seit zwei Jahren Präsident von biwi ist. „Im Grunde“, meint er, „ist es zu schön, um wahr zu sein: Wir schaffen eine Kreislaufwirtschaft, in der Mist und Gülle vollständig verwertet werden – von Gas für Lkws bis hin zu sauberem Wasser.“

Dem heutigen Auftritt von biwi ging ein Neustart der Gesellschaft im Jahr 2020 voraus, als die Transportunternehmen Fercam und Transbozen sowie der Iveco-Vertragshändler Gasser einstiegen und die nötigen Investitionen für eine Vergrößerung und den Umstieg auf Bio-LNG-Produktion mit Gesamtkosten von über 20 Millionen Euro ermöglichten. Zuvor wurden mit dem Biogas Strom und Wärme produziert.

Die Transportunternehmen nutzen das Bioflüssiggas für ihre Lkw-Flotte mit LNG-Antrieb. Sie sehen Bio-LNG im Schwerverkehr als Treibstoff der Zukunft. Zur Betankung wurde bei der biwi eine Tankstelle errichtet. Aktuell werden täglich rund acht Tonnen Bio-LNG produziert, was rund 25 Lkw-Tankfüllungen entspricht.

Die Kuh als Symbol auf der LNG-Tankstelle (Foto: biwi)

Die Treibstoffproduktion erregt Aufmerksamkeit: Vor einem knappen Jahr sahen sich Vertreter:innen des Lkw-Herstellers Iveco und des Treibstoffkonzerns Shell die Biogasanlage an. Weiters ist biwi mit der Deutschen Raumfahrtbehörde in Kontakt, da Bio-LNG mit hohem Reinheitsgrad künftig als Raketenantrieb infrage kommt. Eine weitere Notiz: Seit Juli fährt ein Bodensee-Fährschiff auf der Strecke Konstanz-Meeresburg mit Bio-LNG aus dem Wipptal.

„Wir mischen uns nicht ein“

Mit dem Neustart von Biogas Wipptal ging nicht nur eine neue Art der Gülleverwertung einher, sondern auch ein neues Auftreten nach außen. Neben Thomas Klapfer als Präsident wurde Manfred Gius als Geschäftsführer eingesetzt – beide haben mit den Anfangsjahren der Anlage nichts zu tun. „Und wir sagen, dass Schluss mit der Polemik sein soll, die mit dem neu aufgestellten Unternehmen nichts zu tun hat. Wir wollen einfach arbeiten“, betont Gius.

Klapfer fügt hinzu, dass das Thema Viehbesatz nicht die Zuständigkeit von biwi sei: „Wir nehmen von den Bauern Mist und Gülle ab und geben das zurück, was sie benötigen. Wir mischen uns dabei nicht ein, ob sie den maximalen Viehbesatz einhalten.“

Die Biogasanlage hatte zu Beginn rund 60 Mitglieder, heute verarbeitet sie die Gülle von 130 Bauern. Angesichts der über 300 Rinderzuchtbetriebe im Wipptal gibt es also weiterhin viel Potenzial, wenngleich bei abgelegenen Höfen die Logistik ein Problem darstellt.

Noch lange nicht ausgelastet

Wie Klapfer und Gius erklären, ist die Anlage derzeit jedenfalls zu 70 bis 75 Prozent ausgelastet. Mehr wolle man aktuell aus technischen Gründen nicht. Denn die Anlage, die seit Frühjahr 2023 Bio-LNG produziert, sei sehr komplex, weshalb man sich langsam an eine Leistungserhöhung herantasten wolle. „Zudem sind wir so nun imstande, schwarze Zahlen zu schrei­ben“, sagt Klapfer nach finanziell schwierigen Anfangsjahren.

Biwi verarbeitet zwischen 100.000 und 110.000 Tonnen Mist und Gülle pro Jahr, die von rund 5.500 sogenannten Großvieheinheiten stammen (eine GVE entspricht einer ausgewachsenen Milchkuh). Im Wipptal werden insgesamt rund 9.000 GVE an Rindern gehalten.

Die neue Führung glaubt, bei Mehrbedarf problemlos neue Bauern als Partner gewinnen zu können. „Unsere Resultate sind die beste Werbung“, meint Manfred Gius: „Wir holen Mist und Gülle kostenfrei ab und bringen die Gärreste, die weniger Geruchsprobleme verursachen, kostenfrei zurück. Zudem ist das Wachstum der Wiesen mit unserem Produkt wesentlich besser.“

Arnold Schuler, der bis Jahresbeginn noch Landwirtschaftslandesrat war, weiß indes, dass die Gräben in der Wipptaler Bauernschaft trotz Vermittlungsversuchen von Politik und Bauernbund weiterhin offen sind. „Würden weit mehr Bauern ihre Gülle in die Anlage bringen, hätte dies einen großen Mehrwert für alle: weniger Geruchs- und Nitratbelastung und eine bessere finanzielle Situation. Einfacher als im Wipptal ginge es nicht, denn die Anlage, die ein europaweites Vorzeigemodell ist, ist ja schließlich schon da“, sagt er.

Die nächsten Projekte

In der Biogasanlage arbeitet man indes an der Weiterentwicklung. Eines der Projekte: die Obst- und Weinwirtschaft in Südtirol als Abnehmerin für überschüssigen Dünger gewinnen. „Dort wird viel Kunstdünger eingesetzt, dabei bietet organischer Dünger aus der lokalen Viehwirtschaft viel Potenzial“, erklärt Thomas Klapfer.

Ein Problem stelle die Lagerung für die Obst- und Weinbauern dar, wofür es eine urbanistische Lösung brauche. „Wir sind mit der Landespolitik in Kontakt“, sagt der biwi-Präsident. Umgekehrt hat biwi begonnen, in Partnerschaft mit VOG Products die organischen Reste in der Apfelverarbeitung für die Biogasproduktion zu verwerten.

Ein weiteres Projekt ist eine Zertifizierung für die Milch der biwi-Bauern angesichts ihres kleineren CO2-Abdrucks. „CO2-reduzierte Milch von familiengeführten Milchviehbetrieben“, könnte es auf den Milchprodukten heißen, falls es mit der Zertifizierung klappt. Freilich wären dann Gespräche mit dem Milchhof Sterzing nötig, der die Milch verarbeitet und vermarktet.

Thomas Klapfer sagt zum Gesamtprojekt biwi: „Wir sind voll im Trend.“ Er verweist auch auf die künftige Pflicht für große Unternehmen, eine Nachhaltigkeitsbilanz zu veröffentlichen, wo Warentransport mit nachhaltig angetriebenen Lkws ein Pluspunkt sein könne.

Schlagwörter: 38-24free

Ausgabe 38-24, Seite 4

Heinrich Schwarz

Heinrich Schwarz

Der Passeirer arbeitete ab 2013 bei der „Südtiroler Tageszeitung“ in den Bereichen Wirtschaft und Politik und ist seit 2022 Teil der SWZ-Redaktion. Er liebt die Recherche und Aufbereitung wichtiger und spannender Themen.

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