VALENTINSTAG – Rote Rosen, Schokolade oder eine Einladung zum Essen – am „Tag der Liebenden“ am 14. Februar werden reichlich Geschenke ausgetauscht. Wie in so vielen anderen Bereichen geht auch beim Valentinstag ein immer größeres Stück des „Umsatzkuchens“ an den Onlinehandel.
Bozen – Am gestrigen 14. Februar hat er sich wieder gejährt: der Valentinstag. Namensgeber könnte Valentin von Terni sein, ein heiliggesprochener Bischof, der im 3. Jahrhundert nach Christus gelebt und Paare getraut haben soll, die laut Kaisererlass nicht hätten getraut werden dürfen, wobei es keine gesicherten Infos bzw. Quellen zum Leben dieses Valentin gibt. Es soll aber noch einen weiteren Valentin gegeben haben, der ebenfalls als Patron des „Tages der Liebenden“ in Betracht kommen könnte – wobei es sich bei den beiden Valentins auch um ein und dieselbe Person handeln könnte.
Wenn es um die Geschichte bzw. den Ursprung des Valentinstages geht, sind die Quellen nicht makellos. Fest steht, dass der Valentinstag heute in vielen Ländern der Welt gefeiert wird, und dass Liebende zu diesem Anlass Geschenke austauschen. Deshalb heißt es manchmal auch, der Tag sei eine Erfindung des Handels, insbesondere des Blumenhandels (was Experten zufolge jedoch nicht stimmen dürfte). Denn Blumen zählen zu den beliebtesten Valentinstaggeschenken. So hat etwa der österreichische Handelsverband jüngst erhoben, dass Blumen für fast die Hälfte (49 Prozent) derjenigen, die am „Tag der Liebe“ etwas verschenken, die erste Wahl sind, es folgen Süßigkeiten (22 Prozent) und Restaurantbesuche (16 Prozent).
Der Valentinstag ist laut Berufsgruppe der Wiener Floristen für ca. zehn Prozent des Jahresumsatzes verantwortlich. Zum Vergleich: Der Muttertag kommt auf fünf Prozent. Dass Blumen um den 14. Februar äußerst begehrt sind, zeigt sich dann auch am Preis. Das deutsche Statistische Bundesamt hat errechnet, das Schnittblumen zum Valentinstag 7,7 Prozent teurer sind als im Jahresschnitt.
Dass der Valentinstag für Südtirols Floristen ebenfalls einer der verkaufsstärksten Tage im Jahr ist, bestätigt auch Rosmarie Kircher, die Obfrau der Floristen im lvh. „Dass es allerdings zehn Prozent des Jahresumsatzes sind, kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen, sondern es ist deutlich weniger“, so Kircher. Auch der Preisanstieg bei Schnittblumen sei durchaus gegeben. „Aber Schnittblumen werden an internationalen Börsen gehandelt, wo sich der Preis je nach Nachfrage bewegt“, erklärt Kircher. „Da der Valentinstag weltweit gefeiert wird, ist die Nachfrage entsprechend – besonders beim ‚Valentinstagklassiker‘, den roten Rosen.“ Letztere kosteten deshalb um den 14. Februar mehr, wohingegen sich der Preis anderer geschnittener Blumen oder von Topfpflanzen nicht bzw. kaum verändere, wie Kircher ausführt.
Auch der Schokoladenverkauf erhöht sich in den Tagen rund um den Valentinstag. Von der Wichtigkeit für den Umsatz sei das „Fest der Liebenden“ ähnlich einzuordnen wie Ostern oder Weihnachten, sagt Barbara Steinmair vom Schokoladengeschäft Steinmair am Bozner Obstplatz: Besonders verkaufsintensiv seien in der Regel der 13. und 14. Februar. Zuletzt, so Steinmair, sei ihr eine Tendenz aufgefallen: „Schokolade wird am 14. Februar immer öfter nicht nur an den Partner verschenkt, sondern auch an die Mutter, eine Freundin oder jemand anderes, den man gern hat und schätzt.“ Beispielsweise einige wenige Pralinen zum Kaffee unter Kollegen.
Auf den Umsatz wirkt sich aus, ob der 14. Februar auf einen Wochentag oder ein Wochenende falle. An Wochenend-Valentinstagen ist der Schokoladenabsatz geringer. „Wenn der Valentinstag auf einen Sonntag fällt, dann macht man vielleicht einen gemeinsamen Ausflug oder geht schön essen“, vermutet Steinmair.
Ganz egal, ob Wochenende oder Wochentag – der Valentinstag sei immer arbeitsintensiver als normale Tage, sagt Florian Patauner, Vorsitzender der Gruppe „Südtiroler Gasthaus“. Die Gruppe habe keine gemeinsame Valentinstag-Initiative, wohl aber würden Mitgliedsbetriebe unabhängig voneinander spezielle Menüs anbieten. Wird dabei dann vielleicht passend zum Tag der Liebe auf besondere, auf aphrodisierende Zutaten gesetzt? „Es gibt Betriebe, die das mehr zelebrieren, und solche, die es weniger tun“, sagt Patauner.
Gutscheine seien indes in Gasthäusern am Valentinstag „nicht so das Thema, das ist es eher an Weihnachten oder Muttertag“, so Patauner. Das mag damit zusammenhängen, dass am Valentinstag der Partner eingeladen wird – ein Gutschein ist dabei nicht notwendig.
Mehr Gutscheine werden in der Hotellerie abgesetzt. Paul Zimmerhofer, Präsident der Hotelkooperation Belvita Leading Wellnesshotels Südtirol, beispielsweise erklärt, dass bei Belvita durchaus spürbar sei, dass vor dem Valentinstag mehr Gutscheine verkauft würden. Zimmerhofer sagt aber auch: „Mit Weihnachten kann der Valentinstag nicht ‚mithalten‘“.
Auch im eigenen Hotel sei die Zeit rund um den Valentinstag durch erhöhte Verkäufe spürbar. „Bei Abendessen oder auch Frühstücken macht sich das Mehr an Buchungen bemerkbar – auch durch Einheimische“, erzählt Zimmerhofer. „Solche gemeinsame Essen – insbesondere die Früh- stücke – haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen; das geht wohl einher mit diesem allgemeinen Luxusgedanken – dem ‚sich Zeit nehmen‘ und ‚sich etwas gönnen‘.“
Beliebt als Zeichen am Valentinstag sind auch Glückwunschkarten. In diesem Bereich hat in diesem Jahr auch die Kirche versucht „mitzumischen“. Das Amt für Ehe und Familie der Diözese Bozen Brixen hat eine Postkartenserie mit Zitaten aus dem Schreiben „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus erstellt. Die zehn Karten waren für einen Druckkostenbeitrag von 50 Cent erhältlich.
Wird auch Schmuck am Valentinstag verschenkt? „Auf jeden Fall“, sagt Maria Gamper von „Tiroler Goldschmied“. „Was gibt es Schöneres, als seine Zuneigung mit einem schönen Schmuckstück auszudrücken?“ Für das Familienunternehmen sei der Valentinstag nach wie vor ein wichtiger Verkaufstag – Kunden seien sowohl Männer als auch Frauen. Der Trend gehe derzeit hin zu personalisierten Schmuckstücken, beispielsweise Armbänder, in die der Fingerabdruck des Schenkenden eingraviert wird.
Schmuck zählt laut Daten des Vergleichsportals trovaprezzi.it mit zu den beliebtesten Valentinstaggeschenken, die online erstanden werden. Demnach liegt Schmuck (besonders Armbänder) an zweiter Stelle der in den beiden Wochen vor dem 14. Februar 2018 in Italien online am meisten nachgefragten Produkten. Ganz oben auf dem E-Commerce-Valentinstag-„Treppchen“ stehen Parfums, beliebt sind trovaprezzi.it zufolge auch „praktische Geschenke“ wie Hightech-Geräte, etwa Smartwatches oder -phones. Zusammenfassend könne gesagt werden, dass es von Anfang bis Mitte Februar des Vorjahres einen „beachtlichen Anstieg“ der Online-Verkaufsabsichten gegeben habe.
Dass der Valentinstag immer digitaler wird, bestätigen Analysen von Mastercard, wonach die Onlineeinkäufe in den Tagen vom 11. bis zum 14. Februar von 2015 bis 2017 um fast 700 Prozent gestiegen sind. Und in Österreich wird mittlerweile jedes vierte Valentinstag-Geschenk online erworben.
Alles in allem, schreibt „Repubblica Online“ hätten die Italiener 2018 rund 350 Millionen Euro rund um den Valentinstag ausgegeben. In Österreich sind es laut der aktuellen Handelsverband-Erhebung im Schnitt 58 Euro pro Person, wobei die Vorarlberger den Durchschnittswert mit 88 Euro deutlich übertreffen.
Südtiroler Daten zum Thema gibt es nicht. Die einzige Valentinstag-Statistik einer Südtiroler Forschungseinrichtung kommt vom Landesinstitut für Statistik Astat und datiert aus dem Jahr 2008. Sie befasst sich mit der Häufigkeit des Namens im Land: Damals waren in den Melderegistern des Landes 569 Männer mit dem Namen „Valentin/Valentino“ eingetragen; etwa doppelt so viele Frauen (1.099) trugen den Namen „Valentine/Valentina“.