Die übergroße Mehrheit der Südtiroler*innen verhält sich im kollektiven Kampf gegen das Coronavirus sehr diszipliniert, trotz massiver Einschränkungen der persönlichen Freiheiten. Die große Frage ist, wie lange das noch gut geht und wann die Motivation, einen großen individuellen Verzicht zum Wohle der Allgemeinheit in Kauf zu nehmen, umschlägt in den Reflex, die Verbote zu umgehen. Das gilt beileibe nicht nur für die Südtiroler*innen.
Wenn jetzt der Frühling ins Land zieht, dann wird der Hausarrest vor allem an den Wochenenden immer schwerer auszuhalten sein, jedenfalls schwerer als an den vergangenen Wochenenden. Wenn Ostern kommt, dann wird es auch schwerer, Kontakte zu den engsten Verwandten vermeiden zu müssen. Wahrscheinlich wird es Ventile brauchen, damit die Menschen wieder ein bisschen Normalität in ihrem Alltag zurückgewinnen. Es muss auf ihre Eigenverantwortung und ihr (Corona-)Risikobewusstsein vertraut werden – so wie bei den Unternehmen, denen schrittweise ermöglicht werden muss, wieder zu arbeiten. Denn das Virus wird nicht so schnell verschwinden, wie es gekommen ist.
Ob die Motivation aufrecht bleibt, hängt davon ab, ob sich die Hoffnungsschimmer in den nächsten Tagen häufen – in Form sinkender Infektionszahlen und der Aussicht auf eine Lockerung der Anticoronamaßnahmen. Wenn kein Licht am Ende des Tunnels auftaucht, werden die Durchhalteparolen immer weniger wirken. (cp)