Bozen – In einem neuen Afi-Zoom hat das Arbeitsförderungsinstitut die Arbeitsbedingungen im Südtiroler Gastgewerbe analysiert und festgehalten, was für die Zukunftsfähigkeit der Branche entscheidend sein wird. Es sind insgesamt fünf Punkte, die das Afi in seiner Arbeit aufzeigt.
Erstens: Begrenzung. Südtirols Tourismus habe die Grenzen ökologischer und sozialer Verträglichkeit überschritten. Die Bettenobergrenze sei eine wirksame Maßnahme, doch würden Ausnahmen für Urlaub auf dem Bauernhof oder Airbnb diese Bemühungen untergraben. Zudem sei die Anhebung der Ortstaxe unerlässlich, um die negativen Auswirkungen des Tourismus zu kompensieren.
Zweitens: Entsaisonalisierung. Südtirol soll zur Ganzjahresdestination werden, ohne aber das Gästeaufkommen in den schwachen Monaten auf Spitzenwerte zu steigern. „Stattdessen sollte bei gedeckelter Bettenanzahl eine Nivellierung auf den Jahresdurchschnittswert erfolgen. Dadurch würde die destabilisierende Wirkung des Tourismus auf den Arbeitsmarkt abnehmen und der Auslastungsgrad – folglich auch die wirtschaftliche Rentabilität der Betriebe – verbessert“, argumentiert das Afi.
Drittens: Fachkräfte halten. Die Herausforderung liege darin, mehr Schulabgänger:innen im Gastgewerbe zu halten. Das Afi verweist auf eine Erhebung des Landesamtes für Arbeitsmarktbeobachtung, wonach zehn Jahre nach Abschluss der Berufsschule nur 37 Prozent der Abgänger:innen mit gastgewerblichem Hintergrund noch in dieser Branche tätig sind.
Viertens: die Fünf-Tage-Woche im Gastgewerbe. „Es gibt keinen Grund, die Fünf-Tage-Woche nicht auch im Gastgewerbe als Standardmodell zu etablieren. Auch andere Branchen haben ihre Produktionsspitzen, bieten ihrem Personal aber trotzdem zwei freie Tage pro Woche“, meint das Afi.
Und fünftens: mehr Festanstellungen und ein Ganzjahres-Zeitkonto. Die starke Verbreitung von Saisonsverträgen destabilisiere den Arbeitsmarkt und verlagere Kosten auf die Allgemeinheit. Ziel müsse es sein, mehr Festanstellungen im Gastgewerbe zu schaffen. „Ein Jahres-Zeitkonto könnte hierbei helfen: In der Saison wird Mehrarbeitszeit aufgebaut, die außerhalb der Saison wieder abgebaut wird. Beschäftigte hätten so zwölf Monate lang ein Gehalt und durchgängige Sozialversicherungszeiten. Für die Allgemeinheit würden Arbeitslosenunterstützung und Verwaltungsaufwand in Zusammenhang mit An- und Abmeldungen entfallen. Die Arbeitgeber würden von höherer Mitarbeiterbindung und geringeren Rekrutierungskosten profitieren“, erläutert das Institut.