Bozen – Ein Auto kommt an eine Tankstelle, tankt, und fährt einfach wieder weg, ohne zu bezahlen. Diese Szene kommt in letzter Zeit laut den Tankstellenpächtern im Handels- und Dienstleistungsverband hds immer häufiger vor.
„Wir sind zunehmend besorgt über diese Vorfälle, die sich leider mit einer gewissen Häufigkeit in unserem Territorium wiederholen“, erklärt Walter Soppera, Präsident der Tankstellenpächter im hds. „Es handelt sich nicht um ein ‚Kavaliersdelikt‘, sondern um regelrechte kriminelle Handlungen, die unseren oft familiengeführten Betrieben einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden zufügen“, so Soppera weiter.
Eine Straftat
Wie der hds informiert, handelt es sich aus rechtlicher Sicht im Falle von nicht bezahlten Tankrechnungen nicht um „nicht erfolgte Zahlungen“, sondern um Straftaten. „Das italienische Strafgesetzbuch ist diesbezüglich eindeutig: Das Entwenden von Kraftstoff von einer Zapfsäule, ohne den fälligen Preis zu bezahlen, erfüllt den Straftatbestand des Diebstahls“, so der hds.
Die Situation verschärfe sich noch weiter, wenn die Entwendung mit betrügerischen Mitteln erfolgt, also durch ein Verhalten, das darauf abzielt, die Überwachung des Personals oder die Zahlungssysteme zu umgehen. In diesen Fällen handelt es sich bei der Straftat nicht mehr um einen einfachen Diebstahl, sondern um einen Diebstahl mit erschwerenden Umständen durch betrügerische Mittel. Bei einer solchen Tat – Diebstahl mit erschwerenden Umständen – sieht das italienische Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von zwei bis sechs Jahren und eine Geldstrafe zwischen 927 und 1.500 Euro vor.
„Vorfälle melden“
„Ich appelliere an alle Kolleginnen und Kollegen: Es ist unerlässlich, diese Vorfälle immer anzuzeigen“, mahnt Präsident Soppera. „Ich bin mir bewusst, dass die Einleitung einer Anzeige und die Verfolgung des Verfahrens zeit- und ressourcenaufwendig sein kann, aber es ist ein entscheidender Schritt. Wenn wir diese Diebstähle nicht melden, könnten die Täter zu dem Glauben verleitet werden, dass ihre Handlung, da es sich oft um keine sehr hohen Beträge handelt, ungestraft bleibt. Diese Wahrnehmung der Straflosigkeit führt nur zu weiteren illegalen Verhaltensweisen“, so abschließend der Präsident der Tankstellenpächter im hds.